Paris/FR (pm) – Zur Förderung von Leistung, Talent und international bedeutsamen Errungenschaften verleiht die Internationale Architektenunion (UIA) alle drei Jahre mehrere Preise im Rahmen des UIA-Weltkongresses.
Die UIA-Goldmedaille
Seit 1984 ehrt die UIA-Goldmedaille herausragende architektonische Leistungen von Architekt:innen oder Architekt:innenteams. Bewertet wird dabei das Gesamtwerk über einen längeren Zeitraum. Zu den bisherigen Preisträger:innen zählen Hassan Fathy, Reima Pietilä, Charles Correa, Fumihiko Maki, Rafael Moneo, Ricardo Legorreta Vilchis, Renzo Piano, Tadao Ando, Teodoro González de León, Álvaro Siza Vieira, I.M. Pei, Toyo Ito und Paulo Mendes da Rocha.
UIA-Nachwuchspreis für architektonische Exzellenz und Innovation im Entwurfsprozess
2025 eingeführt, würdigt dieser Preis junge Architekt:innen oder Teams unter 40 Jahren, die mindestens ein realisiertes Projekt mit außergewöhnlicher Kreativität und Innovationskraft im Entwurfs- und Bauprozess vorweisen können. Ziel ist es, die nächste Architekt:innengeneration zu ermutigen, architektonische Qualität mit gesellschaftlichem Engagement zu verbinden. Die erste Preisvergabe erfolgt 2026.
Patrick-Abercrombie-Preis für Stadtplanung und -gestaltung
Benannt nach dem ersten UIA-Präsidenten und Mitgestalter des Wiederaufbaus Großbritanniens nach dem Zweiten Weltkrieg, wird dieser Preis seit 1961 für herausragende Projekte der Stadt- und Regionalplanung verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u. a. Edmund N. Bacon, Jan Gehl, Nuno Portas, Peter Hall, Mahmoud Yousry Hassan, Joan Busquets i Grau und l’AUC.
Auguste-Perret-Preis für Technologie in der Architektur
Dieser Preis, benannt nach UIA-Ehrenpräsident Auguste Perret, zeichnet seit 1961 Arbeiten mit technologischer Exzellenz aus. Bisherige Preisträger sind u. a. Thomas Herzog, Norman Foster, Françoise Hélène Jourda, Shigeru Ban, Anupama Kundoo, Rudy Ricciotti und Philip F. Yuan.
Jean-Tschumi-Preis für Architekturtheorie und -kritik
Seit 1967 zeichnet dieser Preis exzellente Beiträge zur architektonischen Theorie, Kritik und Publizistik aus. Namensgeber ist Jean Tschumi, früherer UIA-Präsident. Zu den Preisträgern gehören u. a. Reyner Banham, Peter Cook, Liangyong Wu, Juhani Pallasmaa, Kenneth Frampton, Louise Noelle Gras, Ashraf Salama, Doğan Kuban, Anne Beim und Vladimír Šlapeta.
Robert-Matthew-Preis für nachhaltige und menschenwürdige Lebensräume
Seit 1978 zeichnet dieser Preis im Sinne des UN-Habitat-Programms Personen oder Gruppen aus, die nachhaltige und sozialverantwortliche Architektur fördern. Beispiele sind Hassan Fathy, Stefan Foster, Giancarlo de Carlo, Carin Smuts, Francis Kéré und Hoàng Thúc Hào.
Vassilis-Sgoutas-Preis für umgesetzte Architektur im Dienst benachteiligter Bevölkerungsgruppen
Seit 2008 würdigt dieser Preis praxisnahe und kreative Architekturprojekte für armutsbetroffene Gemeinschaften. Bisherige Preisträger: Arquitectos sin Fronteras, Architectes de l’Urgence, Paul Pholeros, Fabrizio Carola, Carlos Gonzalez Lobo, Huang Thuc Hao, David Kaunitz und Ka Wai Yeung, Marina Tabassum sowie Đoàn Thanh Hà.
ZULASSUNG
Nominiert werden können lebende, beruflich qualifizierte Architekt:innen, Büros oder Kollektive. Bei Teams oder Büros muss die Leistung auf kontinuierlicher Zusammenarbeit über längere Zeit und unter konsistenter Leitung derselben Personen beruhen.
Mit Ausnahme des Jean-Tschumi-Preises müssen alle Nominierten beruflich qualifizierte Architekt:innen sein. Bei Gruppen oder Teams muss die Leitung durch eine beruflich qualifizierte Architektin oder einen Architekten erfolgen.
Für den UIA-Nachwuchspreis gilt: Einzelpersonen oder Teamleiter:innen müssen unter 40 Jahre alt sein.
Jede nominierte Person muss die spezifischen Kriterien des jeweiligen Preises erfüllen. Eine Mitgliedssektion darf eine Person nicht mehr als zweimal für denselben Preis nominieren, egal ob in aufeinanderfolgenden oder nicht aufeinanderfolgenden Ausgaben. Die UIA befürwortet Vielfalt und eine breite Repräsentation im Nominierungsprozess.
NOMINIERUNGEN
Jede Mitgliedssektion darf bis zu drei Nominierungen pro Preis einreichen. Diese müssen sich auf Personen beziehen, die entweder die Staatsangehörigkeit des Landes besitzen oder dort wohnhaft sind.
Mitglieder des UIA-Rats dürfen Kandidat:innen aus jedem Land nominieren.
Alle Nominierungen müssen den Vorgaben entsprechen und innerhalb des vom UIA-Sekretariat veröffentlichten Zeitplans eingereicht werden.
EINREICHUNG
Mitgliedssektionen und Ratsmitglieder reichen ihre Nominierungen ausschließlich über die UIA-Awards-Plattform ein:
https://uia.awardsplatform.com/
Die Einreichung umfasst:
- Ein Porträtfoto der nominierten Person(en) (max. 5 MB)
- Eine Kurzbiografie (max. 600 Wörter)
- Eine Begründung des nominierenden Gremiums oder der nominierenden Person für den jeweiligen Preis
- Eine Zusammenfassung des Werks der Nominierten (max. 1000 Wörter)
- Bis zu 10 Fotos des Werkes (je max. 15 MB) – beim Jean-Tschumi-Preis können diese durch Scans der Texte ersetzt werden
Zulässige Dateiformate: .docx, .pdf, .gif, .jpeg, .jpg, .png, .tif, .tiff, .eps
Andere Formate sowie Einsendungen per E-Mail, Post oder Kurier sind nicht zugelassen.
Die Unterlagen müssen in einer der beiden UIA-Arbeitssprachen eingereicht werden: Englisch oder Französisch.
VORAUSWAHL DER NOMINIERUNGEN
Für die UIA-Goldmedaille und den Nachwuchspreis wird jeweils eine Vorauswahl von fünf bis sieben Kandidat:innendurch ein UIA-Gremium getroffen.
Mitglieder des Vorauswahlgremiums:
- Regina Gonthier (Präsidentin)
- José Luis Cortés (Ehem. Präsident)
- Rui Leão (Generalsekretär)
- Seif Alnaga (Schatzmeister)
- Teresa Táboas Veleiro (Vizepräsidentin, Region I)
- Jerzy Grochulski (Vizepräsident, Region II)
- Nivaldo Andrade (Vizepräsident, Region III)
- Zhang Li (Vizepräsident, Region IV)
- Vity Claude Nsalambi (Vizepräsident, Region V)
ZUSAMMENSETZUNG DER JURYS
Jede Preisjury besteht aus drei Personen: einem UIA-Mitglied und zwei externen Juror:innen.
UIA-Goldmedaille
- Regina Gonthier (UIA-Präsidentin)
- David Adjaye (Adjaye Associates, UK)
- Lu Wenyu (Amateur Architecture Studio, China)
UIA-Nachwuchspreis
- Rui Leão (UIA-Generalsekretär)
- Kjetil Thorsen (Snøhetta, Norwegen)
- Tatiana Bilbao (Tatiana Bilbao Estudio, Mexiko)
Patrick-Abercrombie-Preis
- Jerzy Grochulski (UIA, Region II)
- Alessandro Gess (l’AUC, Frankreich, Preisträger 2023)
- Giancarlo Mazzanti (El Equipo Mazzanti, Kolumbien)
Auguste-Perret-Preis
- Zhang Li (UIA, Region IV)
- Shigeru Ban (Japan, Preisträger 2011)
- Werner Sobek (Deutschland)
Jean-Tschumi-Preis
- Teresa Táboas Veleiro (UIA, Region I)
- Vladimír Šlapeta (Tschechien, Preisträger 2023)
- Louise Noelle Gras (Mexiko)
Robert-Matthew-Preis
- Vity Claude Nsalambi (UIA, Region V)
- Hoàng Thúc Hào (Vietnam, Preisträger 2023)
- Kashef Chowdhury (URBANA, Bangladesch)
Vassilis-Sgoutas-Preis
- Nivaldo Andrade (UIA, Region III)
- Ka Wai Yeung (Australien, Preisträger 2021)
- Palinda Kannangara (Sri Lanka)
Wenn keine geeigneten Nominierungen vorliegen, kann ein Preis auch unbesetzt bleiben.
NUTZUNGSRECHTE
Alle einreichenden UIA-Mitgliedssektionen müssen sicherstellen, dass die UIA Veröffentlichungsrechte für sämtliche eingereichten Materialien (Fotos, Illustrationen, Texte etc.) besitzt. Die Materialien dürfen zur Promotion der UIA-Preise auf Website, Social Media, Ausstellungen, Pressematerialien oder Publikationen verwendet werden. Urheber:innen werden namentlich genannt.
ZEITPLAN
Wichtige Termine für das Nominierungs- und Auswahlverfahren:
- Veröffentlichung der Ausschreibung: 5. Juni 2025
- Frist für Rückfragen: 15. Juli 2025
- Frist für Beantwortung der Rückfragen: 30. Juli 2025
- Einreichungsfrist: 25. September 2025 (17:00 Uhr Pariser Zeit)
- Vorauswahl: 23. Oktober 2025
- Endauswahl: November 2025
- Bekanntgabe der Preisträger:innen: Wird noch bekannt gegeben
- Preisverleihung: Im Rahmen des UIA-Weltkongresses der Architekt:innen in Barcelona, Spanien, im Jahr 2026
Quelle: UIA – INTERNATIONAL UNION OF ARCHITECTS, Hilfsmittel: Ki, Lektorat: Architekturblatt