20. April 2024

Quartiersentwicklung durch Partizipation: Auszeichnung „Gewohnt gut“ geht im September nach Rheinsberg

(c) BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.

Rheinsberg (pm) – Quartiersentwicklung und Mieterbeteiligung im Fokus: Die Rheinsberger Wohnungsgesellschaft mbH (REWOGE) zeigt mit ihrem Projekt „Fassadengestaltung durch Rheinsberger Kinder“, wie durch die Einbindung der Bewohner*innen in die Gestaltung des Wohnumfeldes die Identifikation mit dem eigenen Quartier gestärkt und das Quartier als solches aufgewertet werden können. Damit leistet die REWOGE sowohl für die Zukunftsfähigkeit der eigenen Wohnungsbestände als auch für die Stärkung der bestehenden Kiezstrukturen und Nachbarschaften einen wichtigen Beitrag. Dafür wird die REWOGE mit dem Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ ausgezeichnet.

Die „Gewohnt gut“-Jury zeichnet das Beteiligungskonzept im Rahmen eines Schülerwettbewerbs zur Farbgestaltung von Häuserfassaden im vom Stadtumbau betroffenen Quartier „Am Stadion“ aus. Durch die Einbindung der jungen Bewohner*innen wurden die Identitätsbildung und der „Kiezgedanke“ gefördert und gleichzeitig die Gestaltung des Wohnumfeldes positiv beeinflusst.

BBU-Vorstand Maren Kern gratuliert: „Dieses Projekt zeigt beispielhaft, dass durch Abriss auch Neues entstehen kann. Der REWOGE gelingt es durch die gezielte Beteiligung der jüngsten Bewohner*innen an der Neugestaltung des Quartiers, die Identifikation mit dem eigenen Kiez generationsübergreifend zu stärken. Das Unternehmen beweist damit, dass intelligente Partizipation die Akzeptanz von Stadtumbau nachhaltig stärken kann und einen wichtigen Beitrag dazu leistet, dass Quartiere als Zuhause empfunden werden. Für diesen beispielhaften Beitrag zur Aktivierung und Stabilisierung von Kiezstrukturen wird die REWOGE heute hoch verdient mit dem Qualitätssiegel ‚Gewohnt gut – fit für die Zukunft’ ausgezeichnet.“

Ines Jesse, Staatssekretärin für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, sagt im Vorfeld der Vergabe des Siegels: „Stadtentwicklung geht alle an, auch Kinder und Jugendliche. Sie sind die Bewohner und Entscheider von morgen. Damit sie sich auch heute schon ernstgenommen und wohlfühlen in ihrem Wohnumfeld, ist es eine tolle Idee die Kinder bei der Fassadengestaltung im Stadtumbaugebiet miteinzubeziehen. Die Kooperation mit der ortsansässigen Grundschule und der Stadt Rheinsberg sind eine wichtige Investition in die Zukunft und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl im Kiez und der ganzen Stadt. Damit kann das Unternehmen zum Erhalt und der Entwicklung stabiler Nachbarschaften und zukunftsfähiger Wohnquartiere beitragen.“

Stephan Greiner-Petter, Geschäftsführer der Rheinsberger Wohnungsgesellschaft mbH, freut sich über die Ehrung: „Durch dieses Projekt ist es uns gelungen, die Kreativität und die Begeisterungsfähigkeit der im Quartier lebenden Kinder und Jugendlichen für eine nachhaltige Aufwertung des Wohnumfeldes zu nutzen. Im Mittelpunkt stand dabei von Anfang an das ‚Miteinander‘. Besonders stolz sind wir deshalb auf den großen Zuspruch unserer Mieterinnen und Mieter und die positive Entwicklung des gesamten Wohnquartiers. Wir freuen uns, dass die ‚Gewohnt gut‘-Jury unseren Einsatz heute mit dem Qualitätssiegel belohnt.“

Schülerwettbewerb zur Fassadengestaltung im Quartier „Am Stadion“

Mit dem Projekt „Fassadengestaltung durch Rheinsberger Kinder“ ist es der Rheinsberger Wohnungsgesellschaft mbH (REWOGE) gelungen, die jüngsten Bewohner*innen des Plattenbau-Quartiers „Am Stadion“ als Ideengeber für die Neugestaltung des von Rückbau betroffenen Wohnungsbestandes zu gewinnen. Damit konnte sie die Identifikation der Mieter*innen mit dem Quartier stärken. Durch die erfolgreiche Kooperation mit der vor Ort ansässigen Dr.-Salvador-Allende-Grundschule und der Stadt Rheinsberg verankert die REWOGE damit die Kiezstrukturen in einem lebenswerten und zeitgemäßen Wohnungsbestand.

Durch den notwendigen Rückbau von 40 Wohnungen im Zuge des Stadtumbaus wurde das Quartier „Am Stadion“ im Bereich der Toftlundstraße, Mariefredstraße und Ascheberger Straße deutlich verändert. Von der REWOGE erforderte das aufgrund eines in Folge eines Abrisses nun freigelegten Häusergiebels die Entwicklung eines Gestaltungs- und Sanierungskonzeptes. „Der Rückbau war ein spürbarer Einschnitt in den bestehenden Kiez. Wir haben daher bei den folgenden Schritten auf eine intensive Beteiligung der Anwohner gesetzt“, so REWOGE-Geschäftsführer Stephan Greiner-Petter. In der Folge entwickelte die REWOGE einen Malwettbewerb für die Kinder der Nachbarschaft zur Sammlung von Gestaltungsideen für die neuen Fassaden der fünf stehengebliebenen Wohnhäuser. Eng begleitet wurde der Wettbewerb mit dem unternehmenseigenen Mietermagazin „Stadtleben“: Auf diese Weise konnten nicht nur die Bewohner*innen des Quartiers, sondern alle REWOGE-Mieter*innen an dem Prozess teilhaben.

Ideenwerkstatt als Hort der Kreativität

In Kooperation mit der Dr.-Salvador-Allende-Grundschule wurde eine Ideenwerkstatt initiiert, bei der die Schüler*innen auf Grundlage einer Fassadenschablone eigene Gestaltungsideen entwerfen konnten. Insgesamt 131 Kinder beteiligten sich an dem „Fassadenwettbewerb“ und beeindruckten mit ihrer großen Kreativität. Greiner-Petter: „Kinder und Jugendliche verfügen über eine besondere Begeisterungsfähigkeit und sind bereit, sich für das eigene Wohnumfeld zu engagieren. Das wollten wir unbedingt für das Quartier ‚Am Stadion‘ nutzen.“ Die Ergebnisse wurden in der Aula der Schule ausgehangen und durch eine Jury – bestehend aus Kindern, dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt Rheinsberg, Lehrern der Grundschule und dem Direktor des Rheinsberger Kurt-Tucholsky-Museums – bewertet.

Gewinnerentwürfe schmücken das Quartier „Am Stadion“

Die ersten beiden prämierten Entwürfe des Wettbewerbs wurden in die Ausführungsplanung der Fassadengestaltung für die Wohnobjekte in der Mariefredstraße / Aschberger Straße übernommen und anschließend realisiert. Das Ergebnis wurde von den Bewohner*innen des Quartiers hervorragend angenommen: „Die Familien sind sehr stolz darauf, dass sich ihre Kinder in die Quartiersgestaltung einbringen konnten und dass man die Ergebnisse auch weithin sieht. Deshalb wollen wir auch bei zukünftigen Projekten auf die enge Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner setzen“, so GreinerPetter. Aus der Mieterschaft gab es bereits Anregungen, das Projekt auf weitere Wohnungsbestände der REWOGE auszuweiten.

Rund 460 Tausend Euro investiert

Die Gesamtkosten für die Aufbereitung und Neugestaltung der Fassaden der fünf Gebäude beliefen sich auf rund 460.000 Euro. Davon entfielen rund 266.000 Euro auf die spezielle Fassadenbeschichtung, die für das Aufbringen der Gewinner-Entwürfe des Malwettbewerbs genutzt wurde. Das Projekt wurde komplett aus Eigenmitteln der Wohnungsgesellschaft finanziert.

Das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“

Für die soziale Wohnungswirtschaft in Brandenburg sind Stadterneuerung und Aufwertung ihrer Wohnungsbestände die zentralen Bestandteile des Stadtumbauprozesses. Mit Investitionen in den Bestand sowie Verbesserungen bei der Sozial-, Kultur- und Bildungsinfrastruktur sorgen sie dafür, dass Wohnen in Brandenburgs Städten angesichts der vielen Herausforderungen zukunftsfähig ist und bleibt.

Gute Wohnbedingungen und starke Quartiere sind wichtige Bedingungen dafür, dass die Menschen gerne in ihren Heimatregionen und Wirtschaftsunternehmen am Standort verbleiben oder sich neu ansiedeln. Sechs Mal im Jahr zeichnen BBU und MIL deshalb Projekte aus, die diesen Zielen in besonderer Weise gerecht werden. Sie erhalten das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“.

Auszeichnung für beispielhafte Projekte

Das Qualitätssiegel geht an brandenburgische Wohnungsunternehmen, deren Wohnungsbestände in besonderem Maße dem demografischen Wandel und der Sicherung guten und bezahlbaren Wohnraums Rechnung tragen. Das gilt insbesondere für das Wohnen im Alter und mit Behinderung ebenso wie für familiengerechtes Wohnen oder den nachhaltigen Einsatz regenerativer Energien. Im Mittelpunkt stehen dabei die Beiträge zu einer nachhaltigen Stadterneuerung. Nur Projekte, die einem strengen Kriterienkatalog genügen, erhalten die Auszeichnung. Geprüft werden dabei beispielsweise der soziale Nutzen für die Mieter und für die Stadt sowie die Zukunftsfähigkeit der Projekte.

Abriss und Aufwertung: zwei Seiten einer Medaille

Im Mittelpunkt der Stadterneuerung steht die Zukunftsfähigkeit der brandenburgischen Städte. Im Rahmen des Stadtumbaus werden der Abriss dauerhaft nicht mehr benötigten Wohnraums und die Aufwertung der bestehenden Wohnungsbestände daher gleichzeitig vorangetrieben.

Eigeninvestitionen und Landesförderung

Im Rahmen des Stadtumbaus hat das MIL bisher den Abriss von mehr als 60.000 Wohnungen in den Stadtumbaustädten des Landes Brandenburg gefördert, der fast gänzlich von den BBUMitgliedsunternehmen geleistet worden ist. Die Leerstandsquote konnte so in den Stadtumbaustädten von über 14 Prozent auf rund neun Prozent abgesenkt werden. Zudem haben die brandenburgischen Wohnungsunternehmen seit 1991 mehr als 13 Milliarden Euro in die Instandsetzung und Modernisierung ihrer Wohnungsbestände investiert. Unterstützt werden diese Beiträge durch öffentliche Förderprogramme des Landes.

Seit 2007 hat das MIL die Wohnraumförderung dabei neu ausgerichtet. Es erfolgt eine Konzentration auf die Innenstädte mit dem Schwerpunkt generationsgerechtes Wohnen. Hierfür wurden bisher für fast 8.700 Wohnungen ca. 211 Millionen Euro bewilligt. Davon flossen rund 40 Millionen Euro in die Nachrüstung von Aufzügen.

Ergänzt wird die soziale Wohnraumförderung durch die Programme der nationalen Städtebauförderung des Landes und Bundes sowie der Europäischen Union. Seit 1990 flossen in Brandenburger Städte rund 3,4 Milliarden Euro. So trägt das Land dazu bei, dass Modernisierungsinvestitionen der Unternehmen in ihre Wohnungsbestände auch für sozial Schwache sowie für alle Altersgruppen und Lebenslagen bezahlbar bleiben.

Pressemitteilung: BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.