20. April 2024

Neue Räume – neue Blickachsen – neue Aussichten

Die Baustelle der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel eröffnet Perspektiven

Die James-Simon-Galerie, im Hintergrund das Neue Museum (Dezember 2017). Die Aufrichtung der schlanken Stützen des Galeriebogens war Präzisionsarbeit. (c) BBR/ Fotograf Björn Schumann
Die James-Simon-Galerie, im Hintergrund das Neue Museum (Dezember 2017). Die Aufrichtung der schlanken Stützen des Galeriebogens war Präzisionsarbeit. (c) BBR/ Fotograf Björn Schumann

Berlin (pm) – Seit dem Richtfest im April 2016 nimmt die James-Simon-Galerie als zentrales Eingangsgebäude der Berliner Museumsinsel sichtbar von außen wie von innen Gestalt an. Höchste Präzision in der Bauausführung, hochwertige Materialien und die Definition neuer Räume in klaren Linien charakterisieren die Baustelle und eröffnen neue Aussichten für und auf den Stadtraum. Der Neubau entsteht nach Plänen von David Chipperfield Architects, das Projektmanagement liegt beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Bauherr, betont: „Wir sind mit der James-Simon-Galerie endlich auf der Zielgeraden und können uns auf ein brillantes Gebäude von David Chipperfield freuen, das die erste Adresse sein wird für die Besucher der Museumsinsel. Das Haus wird faszinierende Blickachsen bieten auf die Bildungslandschaft im historischen Berlin, vor allem aber auch die Form von Gastlichkeit, Orientierung und Information, die ein internationales Publikum von diesem Museumsensemble erwartet.“

Prägendes Material für die inzwischen fertiggestellten Fassaden aus großformatigen Fertigteilen ist Betonwerkstein. Sowohl die Errichtung der Fassaden wie auch die Aufrichtung der extrem schlanken Stützen aus demselben Material erforderten höchste Präzision. Zwischen dem Neuen Museum und der James-Simon-Galerie zeichnet sich nun der durch die neuen Kolonnaden gerahmte Hof ab, in dem auch bereits ein langgestreckter Brunnentisch vorbereitet ist.

Alexander Schwarz, Partner und Design Director bei David Chipperfield Architects Berlin, beschreibt die mittlerweile deutlich wahrnehmbare Wirkung des Gebäudes folgendermaßen: „Die James-Simon-Galerie ergänzt die Topografie der Berliner Museumsinsel. Sie ordnet das Ensemble der solitären Häuser neu und strahlt weit in den Stadtraum. Sie feiert den öffentlichen Raum. Durch ihre Architektur des Wandelns erscheint die Museumsinsel als Freistätte, als Forum, wie einst in den Plänen Friedrich August Stülers.“

Im Gebäudeinneren bestimmen Sichtbetonflächen mit horizontaler Struktur die öffentlichen Bereiche. Die Gebäudehülle wurde zuletzt durch unterschiedliche Glasfassaden geschlossen. In der Hoch-kolonnade wurde eine Sonderkonstruktion realisiert: Dabei garantieren rund 8,50 Meter hohe, im Abstand von 1,50 Metern montierte so genannte Glasschwerter, die die Verglasung halten, sowohl Stabilität als auch störungsfreie Aussicht auf die Umgebung. Eine besondere Herausforderung stellte auch die Produktion der Verbundscheiben aus Glas mit sehr dünn geschliffenem Marmor dar. Diese transluzenten Fassadenelemente kommen im oberen Foyer als besonderes Gestaltungselement zum Einsatz.

Die räumliche Anordnung für künftige Servicefunktionen der James-Simon-Galerie wie Kartenverkauf, Café, Garderoben, Museumsshop etc. zeichnen sich durch den fortschreitenden Innenausbau inzwischen klar ab. Auch das Auditorium mit akustisch wirksamen Deckensegeln aus europäischem Nussbaumholz präsentiert sich bereits in seinem Charakter.

Der Ausbau der Technikzentralen und die Installationen sind weitestgehend abgeschlossen. Kanäle und Leitungstrassen des hochtechnisierten Gebäudes sind vertikal in Schächten und horizontal in Decken beziehungsweise in den so genannten Rippenböden verlegt, die derzeit einen Fußbodenbelag aus großformatigen Muschelkalkplatten erhalten. Im Wechselausstellungsbereich wird die Zuluft der Klimatisierung nicht über Kanäle, sondern in einem Druckluftboden geführt. Diese Art der Klimatisierung hat den Vorteil, dass auf ein Kanalsystem verzichtet werden kann, erfordert aber bei der Bauausführung in diesem Bereich besondere Maßnahmen zur Einhaltung hygienischer, staubfreier Verhältnisse.

Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, erklärt: „Bei den Betonwerksteinarbeiten der James-Simon-Galerie hat es sich bewährt, dass bereits im Vergabeverfahren großer Wert auf Nachweise zu Material- und Ausführungsqualitäten gelegt wurde. So stehen bei diesem Projekt neben der Materialqualität höchste Ansprüche und absolute Maßgenauigkeit bei der Betonwerksteinfassade und den Kolonnaden im Mittelpunkt.“

Die bauliche Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2018 geplant. Parallel zur Bautätigkeit laufen – ebenfalls in Regie des BBR – die Vorbereitungen zur Ausstattung des Hauses. Hierzu gehören die Einrichtung sämtlicher Arbeitsplätze und die Möblierung der öffentlichen Bereiche, von den Foyers über den Museumshop bis hin zum Café, sowie auch eine Grundausstattung von variabel einsetzbaren Vitrinen und Stellwänden für Wechselausstellungen. Außerdem werden nach Baufertigstellung im Rahmen der Erstausstattung alle technischen, grafischen und medialen Elemente des Ticket-, Kassen- und Kontrollsystems sowie des Leit- und Besucherinformationssystems eingebracht.

Bestandteil der James-Simon-Galerie ist nicht zuletzt eine Dauerausstellung zur Geschichte der Museumsinsel. Als erstes Objekt dieser Ausstellung wurde bereits im Dezember 2017 ein 10 Meter langer Gründungspfahl des ehemaligen, durch Karl Friedrich Schinkel von 1829 bis 1832 errichteten, Packhofes in das Gebäude eingebracht. Dieser Pfahl war während der Baufeldfreimachung für die James-Simon-Galerie in ganzer Länge gezogen und restauriert worden.

Pressemitteilung: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung