29. März 2024

Neue Qualifizierungsmaßnahme für Bauingenieurinnen und Bauingenieure im IQ Netzwerk SH

Kiel (pm) – Seit dem 2. Mai 2018 erleichtert ein neues Qualifizierungsprojekt im Ausland ausgebildeten Bauingenieurinnen und Bauingenieuren den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im Baubereich kommt der „Brückenmaßnahme für Bauingenieurinnen und Bauingenieure“, die vom IQ Netzwerk Schleswig-Holstein und Umwelt Technik und Soziales e. V. (UTS) in Kiel angeboten wird, eine erhebliche Bedeutung zu. Ziel der Maßnahme ist es, die fachlichen Kenntnisse der Teilnehmenden mit berufsbezogenen Sprachkenntnissen und Grundlagen des Arbeitens in Deutschland zu ergänzen.

Trotz eines positiven Anerkennungsverfahrens des Berufsabschlusses sind zugewanderte Bauingenieurinnen und Bauingenieure in Deutschland oftmals erwerbslos. „Was zweifelsohne den schnellen Arbeitsmarktzugang vieler Geflüchteter, Migrantinnen und Migranten behindere, sind die fehlenden Fachsprachkenntnisse“, erklärt Benjamin Kindler von UTS. Die Brückenmaßnahme setze daher einen besonderen Schwerpunkt auf sprachliche Weiterbildung. Sie bietet den Teilnehmenden neben einem berufsbezogenen Sprachkurs mit dem Ziel C1 auch fachsprachliche Qualifizierung explizit für den Bereich Bauingenieurwesen. Darüber hinaus werden die rechtlichen Grundlagen des Arbeitens in Deutschland, Bauorganisation, Kommunikation und Arbeitsweisen im beruflichen Kontext, der regionale Arbeitsmarkt und EDV-Systeme thematisch behandelt.

Arbeits-Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs überzeugte sich bei einem Besuch von den Stärken des neuen Qualifizierungsangebotes: „Wir brauchen dringend gut qualifizierte Fachkräfte, gerade im Bereich der Bauingenieure. Deshalb gilt für uns die Devise: Kein Talent soll verloren gehen. Durch passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen können wir versteckte Fachkräftepotenziale für den Arbeitsmarkt heben und zugleich einen Beitrag leisten, zugewanderten Menschen eine berufliche Perspektive zu geben. Ich freue mich sehr, dass der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) sich bei diesem wertvollen Projekt aktiv einbringt.“

Die Qualifizierungsmaßnahme wird vom IQ Netzwerk Schleswig-Holstein koordiniert und finanziert. Die FH Lübeck Projekt-GmbH entwickelte im Auftrag des Maßnahmenträgers UTS ein Curriculum zur Weiterqualifizierung in Bauingenieurberufen. Das Curriculum konzentriert sich, neben der Erstellung eines Glossars mit Fachvokabular für das Bauingenieurwesen, in der Hauptsache auf den Erwerb der Sprachkompetenz im fachbezogenen Ingenieurbereich, der Vertrautheit mit deutschen und europäischen Regelwerken (z. B. DIN-Normen) sowie der Vermittlung von Rechtsgrundlagen im Baubetrieb. Diese Bereiche sind fundamentaler Bestandteil im verantwortungsbewussten Handeln im Bauingenieurwesen, um nach den gängigen Standards von Technik und Forschung sichere Bauwerke entwerfen, planen, bemessen, errichten und betreiben zu können. Ergänzt werden die theoretischen Themenblöcke durch eine einwöchige Hospitation beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV).

Die in Vollzeit stattfindende Brückenmaßnahme dauert noch bis Mitte Dezember und setzt sich aus Präsenzmodulen zusammen. Sie richtet sich an Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten, die einen ausländischen Berufsabschluss, eine Arbeitserlaubnis in Deutschland und Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 mitbringen. Der Schulungsort der Qualifizierungsmaßnahme ist Kiel. Die Maßnahme ist für die Teilnehmenden kostenlos.

Das Projekt wird finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und Bundesmitteln im Rahmen des vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein koordinierten schleswig-holsteinischen Landesnetzwerks „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ und wird durch den Träger Umwelt Technik Soziales e. V. ausgeführt. Die Informationen zu den Projektinhalten und Einstiegsvoraussetzungen finden Sie auch unter www.iq-netzwerk-sh.de.

Pressemitteilung:  IQ Netzwerk Schleswig-Holstein