29. März 2024

Nachwuchs-Innovationspreise bei den 30. Hanseatischen Sanierungstagen gehen in einem männerdominierten Beruf komplett an Frauen

Lübeck (pm) – Innenstaatssekretärin Kristina Herbst hat im Rahmen der 30. Hanseatischen Sanierungstage die „Nachwuchs- Innovationspreise Bauwerkserhaltung“ übergeben. Der Bundesverband Feuchte & Altbausanierung e.V. zeichnet mit Unterstützung des Beuth Verlags sowie dem Fraunhofer IRB Verlag alljährlich durch eine Jury ausgewählte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus.

„Wir haben eine ungewöhnliche Preisverleihung vor uns: In diesem männerdominierten Beruf gibt es heute nur Preisträgerinnen. Damit werden nicht nur die leider immer noch gepflegten Rollenklischees aufgebrochen. Sie zeigen auch, dass Frauen sich auch in technischen Bereichen über das gewohnte Maß hinaus engagieren“, erklärte Herbst bei der Übergabe in der Lübecker Musik- und Kongresshalle.

Die Arbeiten der Preisträgerinnen seien auch deshalb bemerkenswert, weil die Bestandserhalten von Gebäuden zukünftig eine noch weit wichtigere Rolle spielen werde. Das Thema Neubau sei in jüngster Zeit angesichts mancherorts ausufernder Immobilienpreise politisch in den Fokus gerückt. Mindestens ebenso wichtig sei jedoch die Wartung, Erhaltung und auch Wiederinstandsetzung bestehender Bauten. „Wir sprechen heute gern und viel über Nachhaltigkeit. Nichts ist ressourcenschonender und damit nachhaltiger als die Gebäudeerhaltung. Vielerorts fehlt es bislang häufig an einer energetischen Modernisierung oder der baulichen Anpassung an veränderte Bedarfe. Die wirtschaftliche Bedeutung für das Bauen im Bestand wird deshalb weiter steigen“, betonte die Staatssekretärin. Die Themen der Arbeiten der Preisträgerinnen bildeten einen beeindruckenden Querschnitt des Innovationsbedarfes bei der Bauerhaltung ab.

Die häufigsten Schäden im Baubestand seien heute aufgrund des geringen Luftaustausches in modernen Gebäuden Feuchteschäden. Die Arbeit einer der beiden dritten Preisträgerinnen, Sarah Braun, setze sich folgerichtig mit der „Feuchteadsorption unterschiedlicher Estriche bei verschiedenen Klimabedingungen“ auseinander.

Große Bedeutung für die Bauerhaltung habe auch eine Bestandsaufnahme früher verwendeter Bauprodukte, insbesondere, wenn diese noch nicht die heute üblichen Qualitätssiegel aufweisen. Einen Beitrag dazu leiste die „Bestandsaufnahme historischer Dachziegel an der Kirche St. Martin und Georg in Sipplingen“, für die Patricia Wobschal ebenfalls einen der beiden dritten Preise erhielt.

Eine besondere Herausforderung stelle mit Blick auf das Erreichen von Klimaschutzzielen die Dämmung denkmalgeschützter Gebäuden dar. Welche Maßnahmen bei solchen Gebäuden möglich und effektiv sind, untersuchte die Trägerin des zweiten Preises, Lena Teichmann in ihrer Arbeit „Entwicklung energetischer Konzepte, mittels thermischer Gebäudesimulation, ausgewählter Gebäude im denkmalgeschützten Quartier Margarethenhöhe in Essen“.

Ein zunehmendes Problem stellt aufgrund der immer besseren Dämmung von Gebäuden der Bewuchs von Fassaden dar. Er entsteht, weil Feuchtigkeit aufgrund des verminderten Wärmeabflusses auf der Außenwand nicht mehr wegtrocknet. Erstrebenswert sind deshalb Fassaden, auf deren Oberfläche möglichst wenig Bewuchs entsteht. Die Trägerin des ersten Preises, Heide Ackerbauer hat mit ihrer Arbeit: „Bestimmung eines Grenzwerts zur Vorhersage feuchteinduzierter Bewuchsentwicklung an Außenwandkonstruktionen“ dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet.

Pressemitteilung: Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration Schleswig-Holstein