9. September 2024

Jürg Conzett erhält Fritz-Leonhardt-Preis

Ingenieurkammer Baden-Württemberg zeichnet Schweizer Brückenbauer aus

Ingenieurkammer Baden-Württemberg zeichnet Schweizer Brückenbauer aus (c) Ingenieurkammer Baden-Württemberg

Stuttgart (pm) – Der Schweizer Bauingenieur Jürg Conzett wird für sein Lebenswerk mit dem Fritz-Leonhardt-Preis ausgezeichnet. Bekanntheit erlangte er mit seinen raffinierten Brücken, die sich harmonisch in Natur und Landschaft einfügen. Er ist der siebte Träger des Fritz-Leonhardt-Preises, der alle drei Jahre von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg (INGWB) mit Unterstützung des Verbands Beratender Ingenieure (VBI) vergeben wird.

Die diesjährige Auszeichnung wird am 7. Juli 2018 in der Stuttgarter Staatsgalerie verliehen. Kammerpräsident Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann sagte zur Begründung der Preisjury: „Jürg Conzett ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Bauingenieure, der in der internationalen Fachwelt höchstes Ansehen genießt. Ingenieurtechnische Aspekte und gestalterische Qualität verschränken sich in seinen Bauwerken auf eine selbstverständlich wirkende Weise. Er ist ein Tragwerksplaner von großer Raffinesse, dessen ungewöhnliche Konstruktionen ungemein geistreich und gleichzeitig unverwechselbar sind. Besonders bewundere ich seine Brückenbauten, die er harmonisch und präzise in ihre Umgebung einzufügen versteht.“

Das Werk von Dipl. Ing. ETH/SIA Jürg Conzett umfasst in erster Linie Objekte aus dem Brückenbau. Zu seinen bekanntesten und spektakulärsten Bauwerken gehören der Traversiner Steg, eine gewagte Hängebrücke in der Viamala-Schlucht, die sieben Brücken des Wanderwegs „Trutg dil Flem“ in Flims und die „Pardislabrücke“, eine Rad- und Fußgängerbrücke, die zwischen Chur und Haldenstein den Rhein überspannt. Im Hochbau sind insbesondere die Holzfachschule in Biel, die Instandsetzung und der Umbau von Kongresshaus und Tonhalle in Zürich und das Volta-Schulhaus in Basel zu nennen. Daneben veröffentlichte er verschiedene Publikationen, wie etwa den Kunstführer „Albulabahn“ und Fachbeiträge wie die „Wegleitung zur Gestaltung von Stützmauern“.

Kurzbiografie von Jürg Conzett

Jürg Conzett wurde am 28.09.1956 im schweizerischen Aarau geboren. Er studierte Bauingenieurwesen an der EPF Lausanne und der ETH Zürich, bevor er 1981 eine Anstellung im Architekturbüro Peter Zumthor erhielt. 1987 nahm er eine Dozentur für Holzbau an der HTW Chur in der Abteilung Bau und Gestaltung an und arbeitete zu dieser Zeit als selbständiger Bauingenieur. 1992 wurde durch Zusammenlegung der Firmen Melcherts + Branger AG und dem Ingenieurbüro Jürg Conzett die Branger & Conzett AG gegründet, die inzwischen unter dem Namen Conzett Bronzini PartnerAG firmiert. Heute ist er im Unternehmen Präsident des Verwaltungsrats, Mitglied der Geschäftsleitung und Teilhaber. 2011 trat er ein Gastsemester als Dozent der Graduate School of Design an der Harvard University an. Von 2004 bis 2016 wirkte er in der Denkmalpflegekommission Zürich mit und engagiert sich seit 12 Jahren in der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege EKD. Für seine Bauwerke wurde er bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit den Anerkennungspreisen der Stadt Chur und des Kantons Graubünden.

Fritz-Leonhardt-Preis

Der Fritz-Leonhardt-Preis wird seit 1999 alle drei Jahre an herausragende Repräsentanten zeitgenössischer internationaler Ingenieurbaukunst von der INGBW mit Unterstützung des VBI vergeben. Namensgeber ist der weltweit renommierte Stuttgarter Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. Fritz Leonhardt (1909-1999; u.a. Fernsehturm Stuttgart). Der Preis ist undotiert; verliehen wird eine Urkunde sowie eine gravierte Preisskulptur. Sie stammt von dem Bildhauer Roland Martin (* 1927 in Tuttlingen/Baden-Württemberg). Die bisherigen Preisträger sind der französische Bauingenieur Michel Virlogeux (1999, Normandiebrücke), der Stuttgarter Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. Jörg Schlaich (2002, filigrane Tragwerke) und der Baseler Professor Dr.-Ing. René Walther (2005, Schrägseilbrücken mit sehr schlanken Längsträgern), William F. Baker aus Chicago (2009, Wolkenkratzer wie Burj Khalifa, Dubai), Professor Baurat h.c. Dipl.-Ing. Dr. Alfred Pauser (2012, Donaustadtbrücke Wien) und Werner Sobek (2015, Papst-Altar Freiburg).

Pressemitteilung: Ingenieurkammer Baden-Württemberg