8. Februar 2025

Grundsteinlegung für 216 Wohnungen in Eißendorf: SAGA errichtet als Teil des Energiekonzepts erstmals einen Eisspeicher

SAGA errichtet als Teil des Energiekonzepts erstmals einen Eisspeicher
© Duplex Architekten

Hamburg (pm) – Die SAGA Unternehmensgruppe legte heute den Grundstein für 216 Wohnungen, 40% davon barrierefrei. Am Lichtenauerweg in Eißendorf errichtet das norddeutsche Bauunternehmen Richard Ditting GmbH & Co. KG auf Basis von Entwürfen des Büros Duplex Architekten für die SAGA vier Mehrfamilienhäuser im Effizienzhaus 55-Standard mit drei bis vier Vollgeschossen und einem nachhaltigen Energiekonzept. Zusätzlich entstehen eine Kita mit 120 Plätzen und eine Gewerbeeinheit. Die Wohnungen werden voraussichtlich ab Januar 2027 bezugsfertig sein.

Snezana Michaelis, SAGA Vorstand: „Ich freue mich sehr, dass unser Unternehmen in Eißendorf einen für uns neuen Standort erschließt. Am Lichtenauerweg entsteht ein Quartier, das verschiedene Tugenden vereint: Der Mix aus frei finanzierten und öffentlich geförderten Wohnungen spricht breite Schichten der Bevölkerung an. Die qualitätsvolle Architektur und Freianlagen mit viel Grün werden für Aufenthaltsqualität sorgen und nicht zuletzt erprobt die SAGA in Hamburgs Süden erstmals einen Eisspeicher als Bestandteil ihres Energiekonzepts.“

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Mit der Grundsteinlegung für dieses innovative Wohnprojekt setzen wir ein starkes Signal für die Zukunft der Stadtentwicklung in Hamburg. Hier entsteht nicht nur dringend benötigter Wohnraum, sondern auch ein Quartier, das Nachhaltigkeit, soziale Vielfalt und moderne Architektur auf beispielhafte Weise verbindet. Die zukunftsweisende Energieversorgung und besonders der Einsatz des Eisspeichers zeigen, wie wir Klimaschutz und Wohnungsbau zusammen denken können. Dass 40 % der Wohnungen barrierefrei gestaltet werden und eine Kita mit 120 Plätzen entsteht, unterstreicht, wie wichtig uns eine Stadt für alle Generationen und Lebenslagen ist. Unser vorrangiges Ziel bleibt es, die Menschen in unserer Stadt mit bezahlbarem und angemessenem Wohnraum zu versorgen und den Wohnungsneubau auch unter schwierigen Bedingungen weiter voranzutreiben.“

Nikolaus Ditting, geschäftsführender Gesellschafter Bauunternehmen Ditting: „Mit der SAGA eint uns das besondere Interesse für nachhaltiges Bauen. Mit unserem innovativen Energiekonzept am Lichtenauerweg setzen wir Maßstäbe für eine regenerative, emissionsarme und kostengünstige Versorgung der geplanten Mietwohnungen. Dazu gehört der Einsatz des Eisspeichers, den wir gemeinsam erstmals in einem neuen Wohnquartier für die lokale Wärmegewinnung errichten.“

Das Bauvorhaben

Der Neubau wird von Ditting in Massivbauweise mit einer umlaufenden Vollsteinfassade realisiert. Auf dem Flachdach mit extensiver Begrünung werden Photovoltaikanlagen installiert. Die 216 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind bequem über Aufzüge zu erreichen. 69 davon sind öffentlich gefördert mit einer Netto-Kalt-Miete von 7,00 Euro je m² und 147 frei finanziert mit einer Netto-Kalt-Miete von 14,50 Euro je m². Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia, einen Balkon oder eine Terrasse. Den künftigen Mieterinnen und Mietern stehen 209 Pkw-Stellplätze in der Tiefgarage sowie fünf Oberirdische und rund 680 Fahrradstellplätze in der Wohnanlage zur Verfügung.

Die Gebäude werden über einen autofreien Vorplatz von Norden und Fußwege zwischen den Gebäuden erschlossen. Die beiden mittleren Gebäude öffnen sich nach Süden, wodurch zwei begrünte Innenhöfe mit Spiel- und Aufenthaltsqualität entstehen. Die Außenanlagen erhalten Kinderspielbereiche, u.a. für Kleinkinder und Jugendliche, in den Höfen. Es werden zudem zahlreiche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten in den Außenanlagen geschaffen. Die SAGA hatte das Grundstück und vormalige Sportgelände im März 2022 von der May & Co. Wohn- und Gewerbebauten GmbH erworben.

Das Energiekonzept

Das Bauvorhaben am Lichtenauerweg setzt auf eine optimierte Planung der Gebäudehülle und haustechnischen Anlagen, um den erforderlichen Bedarf an Energie für die Beheizung und Beleuchtung so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus setzt sie am Standort auf eine umfängliche Nutzung von regenerativen Energien. Dazu zählen Solarenergie sowie Umgebungswärme (geothermische Wärme und Abwärme aus der Gebäudelüftung).

Solarenergie wird über Hybrid-Kollektoren auf den Flachdächern aufgenommen. Diese bestehen aus einer Einheit von PV-Modulen und einer thermischen Einheit. Die obere PV-Modulschicht wandelt einstrahlende Sonnenenergie direkt in Strom für die Antriebstechniken und allgemeine elektrische Verbräuche um. Die hinter den PV-Modulen angeordneten Solar-Luftkollektoren nehmen einen großen Teil der verbleibenden Solareinstrahlung und Umgebungswärme als Wärmeenergie auf. Die Wärmeenergie kann nur zu einem kleinen Teil direkt für die statische Heizung und die Brauchwassererwärmung genutzt werden, da der Heizbedarf und die Bereitstellung solarer Wärme jahreszeitbedingt divergieren und das Temperaturniveau für Heizung und Warmwasserbereitung regelhaft nicht ausreicht. Der notwendige Ausgleich wird mithilfe elektrisch angetriebener Wärmepumpen erreicht. Bei hoher Solareinstrahlung wird der überschüssige Strom u.a. für Aufzüge und Kellerbeleuchtung zur Verfügung gestellt.

Überschüssige Wärmeenergie wiederum wird in einem Eispeicher eingelagert. Da die Sonne nicht regelmäßig scheint, werden bestehende Defizite bei den elektrischen Antriebsenergien aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen. Fehlende Wärmeenergie wird in diesen Zeiten wieder dem Eisspeicher entnommen.

Wie ist ein Eisspeicher aufgebaut?
Der Eisspeicher besteht aus einer unterirdischen, nicht isolierten Betonzisterne. Als Energiespeichermedium wird Wasser verwendet. Im Inneren der Zisterne befinden sich große Spiralen aus Leitungen, die von frostsicheren Flüssigkeiten durchströmt werden. Diese Spiralen teilen sich in einen Entzugs- und einen Regenerationswärme-Wärmetauscher auf.

Wie funktioniert ein Eisspeicher?
Eisspeicher nutzen Wärme, die beim Phasenübergang eines Stoffes, in diesem Fall von Wasser zu Eis, frei wird. Das Wasser in der Zisterne gibt seine Wärme an den Entzugswärme-Übertrager ab. Dadurch sinkt die Temperatur des Wassers und es gefriert allmählich. Der Regenerationswärme-Übertrager führt der Zisterne dann wieder Wärme aus dem Solar-Luftkollektor zu. Aufgrund der fehlenden Isolierung um die Zisterne erwärmt sich der Eisspeicher durch das umgebende Erdreich, dessen Temperatur im Jahresdurchschnitt bei 10 bis 12 °C liegt. Dadurch wird das Auftauen des Eiswassers beschleunigt. Ist das Wasser wieder flüssig, lässt sich der Kreislauf beliebig oft wiederholen. Bei Energiespeicherung wird die im Wasser enthaltene Energie genutzt, die für den Phasenwechsel von Eis zu Wasser (Schmelzwärme) erforderlich ist. Der Energieinhalt beträgt 93 Wh / kg (Wattstunden je Kilogramm), um Eis von 0°C zu Wasser von 0°C zu „schmelzen“. Zum Vergleich: Die identische Energie ist erforderlich, um 1 kg Wasser von 0°C auf 80°C zu erwärmen.

Quelle: SAGA Unternehmensgruppe