19. April 2024

Europäisches Gemeinschaftsprojekt mit Tiroler Beteiligung für mehr großvolumige Holzbauten

Das internationale Konsortium beim Kick-off Meeting in Kopenhagen. ©Build-in-Wood

Innsbruck (pm) – Seit Herbst 2019 ist proHolz Tirol einer von 21 Partnern aus 12 Ländern des europäischen Projekts Build-in-Wood, das mit Mitteln aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union ausgestattet wurde. In dessen Rahmen setzt sich proHolz Tirol europaweit mit den Möglichkeiten des großvolumigen Holzbaus intensiv auseinander.

Die Bauwirtschaft ist eine der größten CO2-Emittenten Europas. Das europäische Innovationsprojekt Build-in-Wood zielt auf die Reduzierung der CO2-Emissionen durch verstärkte Verwendung von Holz für großvolumige Gebäude ab. „Wir wollen mehrstöckige Holzgebäude zum Mainstream machen“, erklärt der Projektkoordinator Niels Morsing vom Danish Technological Institute. Denn der vermehrte Bau von mehrgeschossigen Holzgebäuden könnte die CO2-Emissionen des Bausektors deutlich reduzieren.

Mit rund 10 Millionen Euro zielt das Projekt darauf ab, Holz zur gängigen Materialwahl für den Bau von mehrstöckigen Gebäuden zu machen. Konkret soll der Bau von Drei- bis Zehngeschossern mittels standardisierter Verfahren vereinfacht und gleichzeitig die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen dokumentiert werden. Durch jahrelange gezielte Reformen wurden die Emissionen beim Betrieb von Gebäuden erheblich reduziert, jedoch ist der Produktion von Baumaterialien und dem Bauprozess hierbei zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Die Stadt Innsbruck zeigt konkret Interesse für dieses Projekt. Bürgermeister Georg Willi ist überzeugt: „Wenn es um die Reduzierung der CO2-Emissionen geht, muss der Einsatz von Holz im Bauwesen erhöht werden.“ Bäume nehmen beim Wachstum CO2 aus der Atmosphäre auf und speichern den Kohlenstoff im Holz.

Holz wiederentdecken

In den Reihen der Projektpartner ist das Know-how und die Erfahrung für den Bau mehrstöckiger Holzgebäude vorhanden. Karl Schafferer, Vorstandsvorsitzender von proHolz Tirol: „Viele Vorteile des Holzbaus wie etwa Bauen mit erneuerbaren Materialien, Treibhausgasreduzierung, schnelles Bauen, leichtes Material, einfacher Transport und Montage, präzises Bauen und hohes Vorfertigungspotenzial, erhöhte Produktivität, gutes Raumklima und eine ruhige und staubfreie Arbeitsumgebung sprechen für sich“. Derzeit gibt es eine Reihe von Hindernissen für die Verbreitung und Akzeptanz von mehrgeschossigen Holzbauvorhaben in Europa und darüber hinaus. Zu diesen Barrieren gehören ein allgemeiner Mangel an Fachkräften und an Erfahrungen bei den Entscheidungsträgern mit dem Baustoff Holz. Das Projekt möchte diese Barrieren beseitigen und Lösungen für den mehrstöckigen Holzbau vorstellen.

Große Nachfrage nach mehrstöckigen Gebäuden

Aufgrund der Urbanisierung und der kontinuierlichen Erneuerung des europäischen Gebäudebestandes ist die Nachfrage nach großvolumigen Bauten hoch. Daraus ergibt sich ein enormes Potenzial für die verstärkte Nutzung von Holz im Bauwesen – die europäische Nachfrage nach Wohnungen wird zwischen 2020 und 2050 auf 1,6 Millionen Einheiten jährlich geschätzt. „Im Sinne der Energieautonomie und des Klimaschutzes müssen wir nicht nur den Energiebedarf eines Hauses nach der Fertigstellung betrachten, sondern die Energiebilanz unserer Gebäude gesamthaft anschauen. Hier sind Häuser ‚Build in Wood‘ unschlagbar. Nicht nur, was den Baustoff selbst, sondern auch was die Bauphase anlangt“, betont Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. Die Erfahrung zeigt, dass das Bauen mit Holz im Vergleich zu anderen Materialien unglaublich schnell ist.

Die Projektpartner repräsentieren die gesamte Wertschöpfungskette vom Baumaterial bis zum fertigen Bauwerk. Neben der Planung von Gebäudesystemen bezieht das Projekt auch Endverbraucher, Politiker und lokale Gemeinschaften mit ein, um das Wissen und die Akzeptanz von Holz als Baumaterial in der europäischen Gesellschaft zu erhöhen.

Pressemitteilung: proHolz Tirol / Holzcluster