28. März 2024

„Ettersburger Gespräch“ fordert starkes Bauministerium

© Bundesstiftung Baukultur. Foto: Axel Clemens - Weimar

Potsdam (pm) – Am 20. und 21. September 2018 hat die Bundesstiftung Baukultur gemeinsam mit ihrem Förderverein das 10. „Ettersburger Gespräch“ durchgeführt. Unter dem Titel „Bauwerke – Daten – Prozesse“ diskutierten rund 100 Entscheider aus Architektur, Bauingenieurwesen, Immobilien- und Wohnungswirtschaft auf Schloss Ettersburg bei Weimar Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels für die Baukultur. Angesichts des aktuellen Umgangs mit Zuordnung und Leitung des Bauressorts auf Bundesebene fordert der Ettersburger Kreis in einer Protestnote ein „starkes Bauministerium“.

Zeitlich parallel zum Wohnbaugipfel bei der Bundeskanzlerin veranstaltete die Bundesstiftung Baukultur gemeinsam mit ihrem Förderverein und Partnern aus der Bauwirtschaft zum zehnten Mal das „Ettersburger Gespräch“ auf Schloss Ettersburg bei Weimar. Das Format ist ein exklusiver Erfahrungsaustausch zwischen Entscheidungsträgern der Bau-, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Architektur, Ingenieurwesen und Kommunalverwaltung zu aktuellen Herausforderungen der Branche.

Neben Vorträgen zur Digitalisierung und deren Bedeutung für den Baubereich, sorgten insbesondere die aktuellen bundespolitischen Ereignisse für Aufmerksamkeit und Diskussionsstoff.

„Als Ergebnis der aktuellen Personaldebatte im Bauressort wird erkennbar, dass die Bedeutung von Bau- und Wohnungswirtschaft und einer integrierenden Baukultur für unsere Gesellschaft immer noch zu wenig gesehen werden“, resümierte Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung. Einvernehmlich verfassten die Teilnehmer aus ihrem Kreis heraus eine Protestnote an die Bundesregierung. Darin kritisieren sie die „erkennbare Geringschätzung der Themen Planen, Bauen und Wohnen auf der politischen Agenda und fordern ein „starkes Bauministerium“.

„Wohnungspolitik ist nur erfolgreich, wenn sie langfristig angelegt wird und verlässliche Rahmenbedingungen schafft“, heißt es darin. „Voraussetzungen für die Schaffung von Wohnraum sind ausreichende Kapazitäten, eingespielte Prozessabläufe und Grundstücke.“ Diese könnten auch mit mehr Geld nicht kurzfristig geschaffen werden. Daher hätten Baukindergeld, eine „zaghafte“ Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus oder Sonderabschreibungen „keine ausreichende Wirkung“.

Der Ettersburger Kreis fordert unter anderem, „dass die öffentlichen Bauverwaltungen und vor allem die kommunalen Bauämter personell und technisch entsprechend ausgestattet werden“, um etwa schnellere Genehmigungsverfahren und die Nutzung von digitalen Möglichkeiten zu gewährleisten. Es stehe zu befürchten, dass kurzfristiger Aktionismus zu trivialen Bauwerken oder monotonen Großsiedlungen führen werde. „Im Interesse der Baukultur ist es an der Zeit, eine neue langfristige Strategie zu entwerfen und der Wohnungspolitik einen anderen Stellenwert zu geben. Baukultur braucht einen größeren Stellenwert und politische Verlässlichkeit.“

Pressemitteilung: Bundesstiftung Baukultur