20. April 2024

Ein neuer Nachbar für den Langen Eugen: Richtfest auf dem UN Campus in Bonn

Die Visualisierung lässt erahnen, wie der kleinere Nachbar des Langen Eugen nach der Bau-Fertigstellung aussehen wird. Quelle: Stefan Lippert Architekt

Bonn (pm) – Am 3. Juni wurde Richtfest für den Erweiterungsbau auf dem UN Campus in Bonn gefeiert. Die Rohbauarbeiten an dem Neubau mit 17 Obergeschossen sind weitgehend abgeschlossen und große Teile der Fassade bereits montiert. Mit dem Innenausbau beginnt nun der letzte Abschnitt des Bauvorhabens. Beim Bau des neuen Hochhauses in unmittelbarer Nachbarschaft zum Langen Eugen, dem ehemaligen Neuen Abgeordnetenhochhaus des Deutschen Bundestags, stehen Aspekte der Nachhaltigkeit besonders im Fokus: Das Gebäude soll als Pilotprojekt den hierbei geltenden höchsten Standards für Bundesbauten genügen. Im Erweiterungsbau entstehen Arbeitsplätze für rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinten Nationen in Bonn. Das Bauprojekt wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Bauherrin finanziert und vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) baufachlich betreut. Die bauliche Fertigstellung ist für 2020 geplant.

In Anwesenheit von Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin für Bauen im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, und Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, wurde die Richtkrone über dem Erweiterungsbau aufgezogen. Bauschaffende, Planer und Beteiligte feierten den Baufortschritt mit zahlreichen Gästen. Als Vertreter der am Bau beteiligten Institutionen nahmen teil Dirk Meyer, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Lutz Leide, Geschäftsbereichsleiter für Facility Management der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Reinhard Limbach, Bürgermeister der Bundesstadt Bonn und Toily Kurbanov, Stellvertretender Exekutivkoordinator des Freiwilligenprogramms der Vereinten Nationen. Den traditionellen Richtspruch brachte Polier Mario Lachmann aus.

„25 Jahre nach Verabschiedung des Berlin/Bonn-Gesetzes markiert das heutige Richtfest einen wichtigen Meilenstein beim Ausbau des UN Campus als Sitz der Vereinten Nationen“, so Baustaatssekretärin Bohle. „Mit dem neuen Hochhaus wächst der Campus um weitere Flächen in direktem Bezug zum Langen Eugen, zum Alten Abgeordnetenhochhaus und zum internationalen Kongresszentrum.“

Das Richtfest markiert den Übergang in den letzten großen Abschnitt des Bauvorhabens. Der Rohbau prägt bereits die Silhouette der Stadt. Zugleich sind bereits etwa zwei Drittel der Fassaden montiert. Seit Anfang 2019 erfolgt sukzessive der Innenausbau, beginnend in den unteren Geschossen. Ein Musterbüro, in dem die Raumgeometrie und die Qualität des Ausbaus erlebbar sein werden, wird momentan im zweiten Obergeschoss hergerichtet.

„Dieses neue Hochhaus wird die Stadtsilhouette rund um den Langen Eugen bereichern, es fügt sich wohlproportioniert in das bestehende Ensemble ein“, sagte BBR-Präsidentin Wesseler.

Der Erweiterungsbau auf dem UN Campus in Bonn soll den Goldstandard im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) erreichen. Daher spielten Kriterien wie Tageslichtverfügbarkeit, Energiebedarf, Barrierefreiheit und Arbeitsplatzqualität bereits im Wettbewerbsverfahren eine wichtige Rolle. 2013 konnte sich der Berliner Architekt Stefan Lippert mit seinem Entwurf durchsetzen und errang unter zahlreichen Einreichungen den 1. Preis. Im Zuge der Planung wurden für alle Bewertungskriterien des nachhaltigen Bauens konkrete Ziele definiert, die im weiteren Projektverlauf als Maßstab dienen. In sämtlichen für das Bauvorhaben abgeschlossenen Verträgen wurden Aspekte der Nachhaltigkeit verankert.

Auch unabhängig von den an das BNB geknüpften Anforderungen stellte der Erweiterungsbau Planer und Baubeteiligte von Anfang an vor vielschichtige Herausforderungen. So waren aufgrund der Nähe zum Rhein schon bei Baubeginn besondere Vorkehrungen notwendig: Damit die Baugrube ausgehoben werden konnte, musste zunächst eine sogenannte Bohrpfahlwand errichtet werden, die über 20 Meter in die Tiefe reicht und das Grundwasser zurückhält. Zudem mussten Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser getroffen und kontinuierlich an den jeweils aktuellen Bauzustand angepasst werden. Unter anderem wurde der Bau bislang durch eine temporäre Betonwand abgesichert. Diese wird nun sukzessive durch den endgültigen, mobilen Hochwasserschutz ersetzt.

Den Abschluss der Rohbauarbeiten bildet der Bau eines zurückgesetzten Technikgeschosses. Die  noch ausstehenden Fassadenarbeiten werden in den kommenden Monaten durchgeführt. Der Innenausbau wird derweil kontinuierlich fortgesetzt, sodass der Erweiterungsbau nach aktuellem Stand wie geplant 2020 baulich fertiggestellt werden kann.

Pressemitteilung: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung