19. April 2024

Die Wasserhäuser HafenCity – Für die neuen Höhepunkte im Baakenhafen ist die Architektur entschieden

links: © LIP Ludger Inholte Projektentwicklung GmbH / KCAP | Mitte: © Otto Wulff / Barkow Leibinger / Atelier Tata | rechts: © Ditting / Buchner Bründler Architekten

Hamburg (pm) – Drei Wohntürme, die in das Hafenbecken gebaut und durch Steganlagen mit dem Ufer verbunden sind, werden neue städtebauliche Ankerpunkte im Quartier Baakenhafen bilden. Die Lage der Baufelder im Hafenbecken weist anspruchsvolle technische und gestalterische Herausforderungen auf. Zusätzlich wurden hohe Ansprüche an die Nachhaltigkeit formuliert. Für diese Aufgabe haben die drei Bauherren, die LIP Ludger Inholte Projektentwicklung GmbH, die OTTO WULFF Projektentwicklung GmbH und die Richard Ditting GmbH & Co. KG im Einvernehmen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen sowie der HafenCity Hamburg GmbH zu einem hochbaulichen Workshopverfahren eingeladen, bei dem pro Wohnturm ein Architekturbüro ausgewählt wurde. Die Gewinner sind die Büros KCAP B.V. (Rotterdam), Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH (Berlin) und Buchner Bründler Architekten AG (Basel). Mit dem Bau der drei Wohntürme kann voraussichtlich 2023/2024 begonnen werden.

Auf beiden Seiten des mit einem Kilometer längsten Hafenbeckens der HafenCity wächst nach und nach das Quartier Baakenhafen heran. Im Frühjahr 2018 wurde der Baakenpark, die heute schon beliebte grüne Spiel- und Freizeitinsel, eröffnet. In doppelter Wasserlage entsteht ein grünes, sozial gemischtes Wohn- und Freizeitquartier mit einem differenzierten, auch öffentlich geförderten Wohnungsangebot mit insgesamt rund 2.400 Wohnungen. Außerdem entstehen circa 2.200 Arbeitsplätze. Nun wird das Bild komplettiert durch die drei Wasserhäuser HafenCity (Baufelder 88c, 90 b, 92 c), die westlich der grünen Halbinsel im Hafenbecken gebaut werden. Die insgesamt rund 240 Wohneinheiten bieten eine große Bandbreite an Wohnungsgrößen, die Kinderspielflächen sind in die Gebäude integriert.

Die Planung der Wasserhäuser hat eine längere Geschichte: Die ursprünglich aus dem hochbaulichen Wettbewerbsverfahren von 2012 hervorgegangenen Entwürfe sahen drei im Wasser stehende Gebäudepaare vor, die über Steganlagen mit dem südlichen Ufer des Baakenhafens verbunden waren. Im Laufe der weiteren Bearbeitung zeigte sich jedoch, dass eine wirtschaftlich tragfähige Lösung nicht erreicht werden konnte: Zu groß hätten die architektonischen und städtebaulichen Kompromisse ausfallen müssen, die drei Gebäudepaare hätten die Blickachsen und die hochattraktive städtebauliche Situation am Baakenhafen zu sehr beeinträchtigt. Nachfolgende intensive Prüfungen hinsichtlich Position und Höhe ergaben, dass vorzugsweise drei einzelne, markante Gebäude sich städtebaulich wesentlich besser in das Quartier einfügen würden. Mit dieser Erkenntnis wurde aber auch offenbar, dass man sich von den bisherigen Architekturentwürfen verabschieden musste.

So wurde gemeinsam mit den drei Bauherren im letzten Jahr ein neues hochbauliches Workshopverfahren durchgeführt. In einem gemeinsamen Workshopverfahren wurde für jedes Gebäude ein eigenständiger Wettbewerb durchgeführt und von der Jury, unter der Leitung von Stefan Behnisch, jeweils ein siegreicher Entwurf prämiert.

Bei der Auswahl der Entwürfe sind neben der funktionalen Gestaltung insbesondere das direkte Umfeld sowie die Fernwirkung der Gebäude und das Zusammenspiel untereinander sowie der Einklang mit der landseitigen Bebauung betrachtet worden.

„Das Workshopverfahren hat der Gestaltung der Wasserhäuser, aber auch dem gesamten Ensemble im Baakenhafen gutgetan. Elegant und fein aufeinander abgestimmt, fügen sich die drei Wohntürme in das lebendige und attraktive Umfeld des Quartiers Baakenhafen ein. Trotz hoher baulicher und technischer Herausforderungen durch die Lage im Hafenbecken erfüllen sie zudem hohe Nachhaltigkeitsstandards und fügen sich damit in den Reigen der ambitionierten Projekte in der östlichen HafenCity ein“, sagt Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH.

Mit den drei Wasserhäusern entsteht in der HafenCity noch einmal eine ganz neue Wohnlage. Die Baukörper stehen im Wasser, haben jeweils einen sehr eigenständigen architektonischen Ausdruck und bilden dennoch ein Ensemble – mit sehr guten Grundrissen und sehr schönen Proportionen“, sagt Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg.

Die prämierten und alle weiteren Entwürfe des Workshopverfahrens werden im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung im HafenCity InfoCenter im Kesselhaus vom 22. April bis zum 08. Mai 2022 ausgestellt.

Die drei Wohntürme – Drei prämierte Entwürfe ergeben ein vielfältiges und stimmiges Trio

 

Baufeld 88c –  LIP Ludger Inholte Projektentwicklung GmbH

© LIP Ludger Inholte Projektentwicklung GmbH / KCAP

 

Der Watertower auf dem Baufeld 88 c ist das westlichste der insgesamt drei Wasserhäuser. Der Entwurf für das Wasserhaus von KCAP B.V., Rotterdam bildet sich in der Grundform eines Seesterns aus und kann über einen überdachten Steg erreicht werden. Von diesem erreicht man eine geschwungene Plattform, an dessen Westseite sich ein Kinderspielplatz befindet und an der Ostseite den Eingangsvorplatz mit überhöhter Lobby ausbildet.

Das Gebäude bietet Raum für insgesamt 62 Wohnungen verschiedener Größen zwischen 55 und 175 m². Die Form des Seesterns bietet maximale Aussichtsmöglichkeiten für die Bewohner:innen, zugleich zeigt die organische und schlanke Form des Gebäudes von allen Seiten unterschiedlichste Anblicke. Der Bauherr legt großen Wert auf die Nachhaltigkeitsaspekte des Neubaus. So wird die LIP das Gebäude nicht nur nach dem Platin-Standard des HafenCity-Labels zertifizieren lassen, sondern es werden darüber hinaus zusätzliche Anforderungen an die Einsparung von CO2-Emissionen und an den Einsatz natürlicher oder recycelter Baustoffe erfüllt. Ergänzt und abgerundet wird das wasserseitige Gebäude durch die ebenfalls von LIP entwickelte und zeitgleich in die Realisierung übergehende Bebauung auf den Baufeldern 88a und 88b auf der Landseite. Deren Verwirklichung erfolgt auf Grundlage des bereits 2017 preisgekrönten Entwurfs der Hamburger HTA Hadi Teherani Architects.

„Der Entwurf von KCAP zeichnet sich neben seiner eleganten horizontalen Gliederung durch eine organische Grundform aus, die eine Ausrichtung aller Wohnungen zu mindestens zwei Himmelrichtungen ermöglicht. Dieses optimale Zusammenspiel von Gestaltung und Wohnqualität hat uns uneingeschränkt überzeugt“, sagt Ludger Inholte jr., LIP Ludger Inholte Projektentwicklung GmbH.

 

Baufeld 90b – OTTO WULFF Projektentwicklung GmbH

© Otto Wulff / Barkow Leibinger / Atelier Tata

 

Das Baufeld 90b zeichnet sich durch seine mittige Lage zwischen den drei Wasserhäusern aus und erfüllt daher in der Trilogie der drei Gebäude eine wichtige Funktion Die prämierten Architekten Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin entwickelten einen Entwurf, der den hohen Ansprüchen dieser besonderen Aufgabe gerecht wird. Die Grundrissfigur des Wasserhauses ist aufgefächert, so dass maximale Ausblicke zur Innenstadt, über die HafenCity und die Elbe möglich sind. Die Wohnungen öffnen sich vom kompakten Kern ausgehend nach außen und sind leicht zueinander versetzt, wodurch auch das kleinste Apartment Ausblicke in mindestens zwei Himmelsrichtungen hat. Daraus ergibt sich die skulpturale Gestalt des Hauses, die durch starke Brüstungsbänder zusätzlich betont wird. Die anspruchsvolle Baulogistik über eine Baustraße auf dem Wasser sowie die Zugänglichkeiten nur über Stege wird für technisch interessierte Bürger:innen ein lohnendes Ausflugsziel darstellen und demonstriert einmal mehr die Innovationskraft an diesem Standort.

„Der Entwurf von Barkow Leibinger fügt sich städtebaulich hervorragend in die Skyline der Hafen City und das Ensemble der Wasserhäuser ein. Die Gestaltung mit ihrem facettenreichen Grundriss ermöglicht außergewöhnliche und spannende Wohnungstypologien und einzigartige Ausblicke“, sagt Holger Fieseler, Geschäftsführer der OTTO WULFF Projektentwicklung GmbH.

 

Baufeld 92c – Richard Ditting GmbH & Co. KG

© Ditting / Buchner Bründler Architekten

 

Das östliche Baufeld 92c, für das der Entwurf von Buchner Bründler Architekten AG, Basel ausgewählt wurde, ist durch seine Nähe zum Baakenpark gekennzeichnet. Transparenz und Leichtigkeit kennzeichnen das Wasserhaus des Hamburger Bauunternehmens und Projektentwicklers Richard Ditting GmbH & Co. KG. Auf rund 7.955m² Bruttofläche bietet das Holz-Hybrid-Haus Platz für 80 bis 85 Eigentumswohnungen mit zwei bis vier Zimmern und bis zu 110 Quadratmetern sowie einem Indoor-Spielplatz. Der Zugang erfolgt über eine zweigeschossige Brücke über die Baakenallee sowie den Petersenkai. Der vorgelegte Entwurf besticht durch eine scheinbar schwingende Quaderform und eine sympathisch leichte Silhouette. Die künftigen Bewohner:innen werden weite Blicke auf Elbe, HafenCity und Innenstadt haben, Highlights der Ausstattung sind umlaufende Terrassen, Loggien, bodentiefe Verglasung, ein Erdgeschoss in doppelter Höhe mit Arkadenumlauf. Die Bauausführung soll nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip ressourcenschonend und emissionsreduziert erfolgen. Weitere Nachhaltigkeitsaspekte sind Photovoltaik, Gründach, Fahrradstellplätze mit Ladestation sowie Dachvorsprünge für äußeren Sonnenschutz.

„Wir freuen uns sehr, Teil dieser großartigen Fortentwicklung der HafenCity zu sein. Attraktive Wohnhäuser auf dem Wasser – das passt zu Hamburg einfach ganz hervorragend. Unser Anspruch ist es, den gelungenen Architekturentwurf mit allen seinen technischen und optischen Raffinessen so umzusetzen, dass in Kombination mit unseren beiden Nachbarn ein ikonenhaftes Gebäude-Trio in diesem zukunftsträchtigen neuen Stadtteil entsteht“, sagt Nikolaus Ditting, geschäftsführender Gesellschafter der Richard Ditting GmbH & Co KG.

 

Pressemitteilung: HafenCity Hamburg GmbH