25. April 2024

Der BDA Hamburg Studienpreis 2019 ist entschieden!

Die Architekturstudierende Saida Kiyamova von der HafenCity Universität Hamburg (HCU) gewinnt den diesjährigen Studienpreis. Die Erstplatzierte erhält einen Praktikumsplatz im renommierten niederländischen Architekturbüro Atelier Kempe Thill und einen Zuschuss von 2.500 €.

Hintere Reihe, v.l.n.r.: Jan-Peter Witte, André Kempe, Daniel Kinz, Prof. Bernhard Winking, Can Peter Grothmann von der Jury. Vordere Reihe, v.l.n.r.: Andrei Jugarean (2. Preis), Prof. Gesine Weinmiller (HafenCity Universität Hamburg), Saida Kiyamova (1. Preis), Marc-Anton Jordan (3. Preis). Foto: Robin Hinsch

Hamburg (pm) – Zum 14. Mal hat der Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA der Freien und Hansestadt Hamburg am 24. Oktober 2019 seinen Studienpreis zusammen mit der BDA Stiftung Hamburg verliehen. André Kempe, Partner im Architekturbüro Atelier Kempe Thill und Juryvorsitzender, übergab den 1. Preis persönlich. Zuvor hatte er unter dem Titel „Wohnen. Städtische Wohnformen im 21. Jahrhundert“ in einem spannenden Vortrag Einblicke in die Arbeitsweise von Atelier Kempe Thill gegeben, einem international tätigen Architekturbüro mit Sitz in Rotterdam, das mit seiner akribischen Zugangsweise und dem Fokus auf die größtmögliche Wohnqualität die Fachwelt mit unkonventionellen Ideen beflügelt.

Der BDA Hamburg Studienpreis wird für Studierende der Architektur und Stadtplanung an Hochschulen in Hamburg, in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ausgelobt. „Er will Anregung, Übung und Vorbild sein für eine Gruppe junger Menschen, die einmal verantwortlich die Gestaltung der gebauten Umwelt wahrnehmen soll“, sagt Daniel Kinz, 1. Vorsitzender des BDA Hamburg.

Der Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA der Freien und Hansestadt Hamburg zeichnet damit Leistungen aus, die im Rahmen des Studiums erbracht werden. Ausgelobt wird der BDA Hamburg Studienpreis alle zwei Jahre. Der 1. Preis ist immer ein Architekturpraktikum in einem Architekturbüro innerhalb Europas und wird mit 2.500 € dotiert. Zudem werden Urkunden und Designklassiker als Sachpreise vergeben. Seit 1998 können die Preisträgerinnen und Preisträger für die Dauer von zwei Jahren als außerordentliche Mitglieder beitragsfrei in den BDA berufen werden. Der BDA, dem man nicht beitreten kann, beruft seine Mitglieder ausschließlich.

Der BDA Hamburg Studienpreis nimmt bei der Förderung des ArchitektInnennachwuchses in Hamburg eine wichtige Rolle ein. Er bietet den Studierenden die Möglichkeit, ihre Arbeiten außerhalb ihrer Hochschule von einer aus der Architekturpraxis kommenden Jury unabhängig beurteilen zu lassen. „Dies trägt zur kritischen Auseinandersetzung zwischen Hochschule und Praxis bei und damit zur Qualitätsförderung“, kommentiert Prof. Bernhard Winking, Vorsitzender der BDA Stiftung Hamburg. Aus 21 eingereichten Arbeiten kürte die Jury drei Einzelarbeiten für den 1., 2. und 3. Preis.

Den 1. Preis erhält Saida Kiyamova, HafenCity Universität Hamburg (HCU) für ihre im 1. Master-Semester entstandene Arbeit „Grundschulkonzept am Lene-VoigtPark, Leipzig“. Die Jury sagt dazu: „Der Entwurf bietet in seinem einfachen typologischen Ansatz eine komplexe und abwechslungsreiche Räumlichkeit mit überzeugender Aufenthaltsqualität und Nutzungsflexibilität. Das Konzept wirkt angenehm unangestrengt und selbstverständlich. Zwischen dem Hauptvolumen und dem kleinen Aula-Gebäude entsteht ein Hof, der auf angemessene Weise nach außen leicht geöffnet bleibt. Das Hauptgebäude ist typologisch intelligent entworfen mit einer durchdachten Zonierung zwischen Höfen, Erschließungshallen und Unterrichtsräumen. Der kompakte Grundriss ist energetisch sinnvoll und ökonomisch. Die leicht gestaffelte Volumetrie bettet sich zurückhaltend in die Landschaft. Durch die 90 Grad-Drehung der Dachrichtung zur räumlichorganisatorischen Logik im Inneren werden die Dächer in den Höfen im Anschnitt wahrnehmbar und betonen elegant die Längsrichtung des Volumens – eine bereichernde Erfahrung. Das eingeschossige Gebäude verbraucht relativ viel Grundfläche, was jedoch für die Nutzung einer Grundschule adäquat ist. Auch wird so mühelos Unterricht im Freien möglich. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit einer seriellen, kostengünstigen Bauweise und möglicherweise lässt sich sogar ein adaptiertes Gewächshaussystem dafür verwenden.“

 

1.Preis BDA Studienpreis 2019 (c) Saida Kiyamova

 

Den 2. Preis erhält Andrei Jugarean, HafenCity Universität Hamburg (HCU) für seine im 2. Master-Semester entstandene Arbeit „Umgestaltung des Areals an der Urania, Berlin“.  Die Jury sagt dazu: „Eine selbstbewusste Arbeit, die in einem heterogenen Umfeld Ordnung schafft, sinnvoll ergänzt und ein Zeichen setzt. Mit einem echten, gestuften Hochhaus reagiert der Verfasser auf die städtebaulich anspruchsvolle Situation im Übergang von der Hauptverkehrsachse in das Stadtviertel. Die Setzung und Formulierung des Hochhauses erfolgt folgerichtig und entschlossen, und durch die Gliederung des Baukörpers wird der Anschluss an die benachbarte Bebauung hergestellt. Die Arbeit kann besonders überzeugen, indem sie die geschichtlichen Spuren gerade aus der Nachkriegsentwicklung nicht ignoriert, sondern die Strukturen sinnvoll ergänzt und zusammenführt und so eine Neuordnung des gesamten Straßenbildes erreicht. Die Brüche und Übergänge der gewachsenen und sich weiter verändernden Stadt tragen dazu bei, dass ein spannungsreiches Ensemble entsteht, zu dem das Haus An der Urania einen angemessenen Auftakt bildet.“

 

2.Preis BDA Studienpreis 2019 (c) Andrei Jugarean

 

Den 3. Preis erhält Marc-Anton Jordan, HafenCity Universität Hamburg (HCU) für seine Masterarbeit „Pflegewohnen“. Die Jury sagt dazu: „Wie das Protokoll erkennen lässt, erschloss sich dem Preisgericht die Qualität dieser Arbeit erst auf den zweiten Blick. Eine Rückholung war erforderlich. Am Ende konnte insbesondere die Grundrissdisposition überzeugen. Die kompakte Anordnung von sechs Nachbarschaften um kleine Höfe ermöglicht gleichzeitig eine Großzügigkeit in der Ausformung der Bewohnereinheiten. Das Angebot von Individualbalkonen, die bei solchen Projekten in der Praxis gerne eingespart werden, scheint in dieser flächensparenden Disposition sogar wirtschaftlich machbar. Die Fassade wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Kritisch wird eine fehlende Unterscheidung von Bürofassaden moniert. Positiv hervorgehoben wird, dass sie Ruhe und Souveränität ausstrahlt. Mit der Verortung auf der grünen Wiese hat es sich der Entwurfsverfasser etwas leicht gemacht. Eine städtebauliche Interaktion gibt es folglich nicht. Unter dem Strich überwiegt aber die Freude des Preisgerichtes über einen kompromisslosen und in sich schlüssigen Entwurf.“

 

3.Preis BDA Studienpreis 2019 (c) Marc-Anton Jordan

 

Die Jurymitglieder 2019 waren:

• Maik Buttler, Architekt BDA, Rostock
• Can Peter Grothmann, Gewinner BDA Studienpreis 2017
• Laura Jahnke, Architektin BDA, Hamburg
• André Kempe, Architekt, Rotterdam (Juryvorsitz)
• Daniel Kinz, Architekt BDA, Hamburg
• Prof. Bernhard Winking, Architekt BDA, Hamburg
• Jan-Peter Witte, Architekt BDA, Elmshorn
• Ulrich Zeiger, Architekt BDA, Hamburg

Alle Gewinnerprojekte wurden von Frau Prof. Gesine Weinmiller (HCU Hamburg) betreut. Die Gewinnerprojekte sowie alle eingereichten Arbeiten sind bis zum 7. November 2019 in der BDA Hamburg Galerie ausgestellt. BDA Hamburg Galerie Shanghaiallee 6 20457 Hamburg Mo-Do, 10-18 Uhr.

Pressemitteilung: BDA Hamburg