25. Mai 2025

Colliers: Industrie- und Logistikimmobilienmarkt übertrifft Vorjahresniveau

Frankfurt a. M. (pm) – Der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt generierte im ersten Quartal 2025 einen Flächenumsatz von rund 1,3 Millionen Quadratmetern. Dies entspricht einem Plus von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eigennutzer machten rund 15 Prozent am Flächenumsatz aus. Bemerkenswert ist, dass in den ersten drei Monaten so viele Abschlüsse über 20.000 Quadratmeter registriert wurden wie im Gesamtjahr 2024 (17). So wurden rund 9 Prozent aller Abschlüsse in diesem Bereich getätigt und waren für 43 Prozent des Flächenumsatzes verantwortlich. Darüber hinaus fanden diese Großanmietungen fast ausschließlich in den etablierten Logistikregionen (inklusive der Top-8-Märkte) statt. Der Fokus der Nutzer lag dabei auf den Märkten in Hessen und Nordrhein-Westfalen, wo 63 Prozent der Großanmietungen stattfanden.

Positives Ergebnis in den Top-8-Märkten

Die Top-8-Industrie- und Logistikimmobilienmärkte generierten in den ersten drei Monaten 2025 einen Flächenumsatz von rund 562.000 Quadratmetern und waren somit für 45 Prozent des gesamten Flächenumsatzes in Deutschland verantwortlich. Das Ergebnis entspricht einem Plus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegt 5 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Auch die Anzahl der Abschlüsse ist im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent gestiegen.

Steffen Sauer, Head of Industrial & Logistics Letting bei Colliers: „Dieses positive Ergebnis deutet darauf hin, dass sich der Vermietungsmarkt nach den Krisenjahren langsam wieder erholt. Bereits Ende 2024 haben wir gesehen, dass Gesuche wieder konkreter werden, und auch in den letzten Monaten haben wir eine leichte Zunahme der Flächenanfragen registriert. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend 2025 fortsetzen wird. Besonders in engen Märkten sehen wir, dass hochwertige Logistikflächen weiterhin schnell vermietet werden. So wurden die Untermietflächen, die letztes Jahr in Köln auf den Markt gekommen sind, schnell von diesem absorbiert und auch die in Düsseldorf freigewordenen Flächen, als Folge von Insolvenzen in der Textilindustrie, sind größtenteils wieder vermietet. Auf der anderen Seite weisen Leipzig und Berlin weiterhin hohe Flächenverfügbarkeiten auf. Dies verdeutlicht, dass die regionale Betrachtung besonders wichtig ist.”

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten fünf der Top-8-Regionen eine Zunahme beim Flächenumsatz. Den höchsten Flächenumsatz generierte Hamburg mit 121.000 Quadratmetern. Düsseldorf verzeichnete, dank einiger großvolumiger Abschlüsse, die größte Zunahme beim Flächenumsatz im Vergleich zum Vorjahr (+145 Prozent). München wies im 12-Monatsvergleich zwar den größten Rückgang beim Flächenumsatz auf (-63 Prozent), der Vermietungsumsatz wurde jedoch um zwei Drittel übertroffen.

Der Fokus der Nutzer lag vor allem auf dem kleinteiligen Flächensegment bis 3.000 Quadratmeter. Rund 61 Prozent aller Abschlüsse wurden in diesem Bereich getätigt, waren jedoch lediglich für 17 Prozent des Flächenumsatzes verantwortlich. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in den Top-8-Regionen auch wieder mehr Abschlüsse über 10.000 Quadratmetern registriert. Die größte Anmietung fand in der Logistikregion Düsseldorf, in Mönchengladbach, statt, wo Goodcang rund 42.000 Quadratmeter Logistikfläche im Bestand anmietete. Der zweitgrößter Abschluss und gleichzeitig die größte Eigennutzeransiedlung fand in Hamburg statt. Dort wurde der Spatenstich für eine rund 34.000 Quadratmeter große Logistikhalle gesetzt.

Stärkste Nutzergruppe mit einem Anteil von 30 Prozent am gesamten Flächenumsatz bildeten Handelsunternehmen, gefolgt von Logistikdienstleistern mit 27 Prozent und dem Produzierenden Gewerbe mit 23 Prozent.

Durchschnittsmieten wachsen stärker als Spitzenmieten

Die Top-8-Logistikregionen verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr ein durchschnittliches Mietwachstum von 3 Prozent bei der Spitzen- und 5 Prozent bei der Durchschnittsmiete. München weist mit 9,50 Euro pro Quadratmeter die höchste Spitzenmiete auf. Köln hat im ersten Quartal als einziger Standort eine Seitwärtsbewegung bei den Mieten gemacht.

„Der Vermietermarkt hat sich bekanntermaßen zu einem Mietermarkt gewandelt. Diese Tendenz wird in diesem Jahr, mit regionalen Ausnahmen, weiterhin anhalten. Nichtsdestotrotz ist die Anzahl der Immobilien, die auf die Bedürfnisse der Kunden ausgelegt sind, begrenzt. Während die Nominalmieten weiterhin hoch sind, sorgen Incentives dafür, dass die Effektivmieten niedriger ausfallen. So ist bei langfristigen Mietverträgen ein mietfreier Monat pro Vertragsjahr an den meisten Standorten keine Seltenheit mehr. Impulse aus den Bereichen E-Commerce und Batterielagerung werden zu einem Fortschreiten der Belebung auf dem Vermietungsmarkt beitragen, sodass wir einen Flächenumsatz leicht über dem Vorjahresniveau von 2,1 Millionen Quadratmetern erwarten. Darüber hinaus erwarten wir, dass aufgrund der neuen Zollpolitik der USA neue Handelsbeziehungen entstehen werden und dies zu einer Veränderung der bestehenden globalen Lieferketten führen wird. Bereits in der Vergangenheit haben wir gesehen, wie globale Krisen beispielsweise zu mehr Lagerkapazitäten in Deutschland geführt haben“, so Sauer abschließend.

Quelle: Colliers