Frankfurt am Main (pm) – Der deutsche Hotelinvestmentmarkt verzeichnete im ersten Quartal 2025 ein Transaktionsvolumen von 359 Millionen Euro. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 ist das ein Anstieg um 41 Prozent. Damit lag das Investitionsvolumen auch über dem Niveau des Jahresauftaktes von 2023, jedoch immer noch 25 Prozent unter dem Niveau des fünfjährigen Durchschnitts der ersten Quartale zwischen 2020 und 2024. Dies sind die aktuellen Ergebnisse einer Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.
„Seit Ende des letzten Jahres kam es wieder vermehrt zu erfolgreich abgeschlossenen Benchmarktransaktionen, wodurch der Markt weiter an Stabilität gewonnen hat, da diese Abschlüsse als wichtige Orientierung für den Preisfindungsprozess dienen“, erklärt Helena Rickmers, Head of Hotel Investment bei CBRE in Deutschland.
Das Marktgeschehen war von kleinteiligen Einzeltransaktionen geprägt, es gab aber auch wieder einen Abschluss oberhalb der 50-Millionen-Euro-Marke – zuzüglich des Motel-One-Anteils des veräußerten Upper West. Diese beiden größeren Transaktionen haben sich entsprechend auf die weiteren Marktdetails ausgewirkt. So gab es einen leichten Trend hin zu wieder mehr Core-Transaktionen, die 50 Prozent des Gesamtvolumens ausmachten. Private Investoren und Family Offices dominierten auf Käuferseite für eben diese Core-Transaktionen. Insgesamt machten diese Anlegergruppen zwei Drittel des Transaktionsvolumens aus. Trotz des Core-Anstiegs verbuchten Ankäufe mit Value-add Strategien weiterhin einen großen Anteil am Gesamtvolumen (40 Prozent). „Neupositionierung, Renovierungen und betriebliche Optimierungen gelten aktuell weiterhin als wesentliche Werttreiber im Hotelinvestmentmarkt“, sagt Rickmers. Zudem entfielen zwei Drittel des Volumens auf die Top-7-Standorte – vor einem Jahr waren es lediglich 31 Prozent.
Zinsentwicklung spricht für den Immobilieninvestmentmarkt
„Die Zinsentwicklung kann einen großen Einfluss auf den Immobilieninvestmentmarkt ausüben. Entscheidend sind neben den möglichen anstehenden Zinsentwicklungen auch die Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve. In der kurzen Frist dürfte die EZB die Leitzinsen weiter senken, um damit zusätzliche Wachstumsimpulse für die Wirtschaft in der Eurozone zu setzen. Auch an den Kapitalmärkten stellt sich aktuell ein für den Immobiliensektor wieder günstigeres Niveau ein. Nachdem die Rate für den Fünf-Jahres-Euro Swap infolge der Ankündigung des Sondervermögens der Bundesregierung kurzfristig über der 2,5-Prozent-Marke lag, gaben die Finanzierungszinsen mittlerweile um knapp 30 Basispunkte nach. Und auch bei der „risikolosen“ Benchmarkrendite, die vor Kurzem noch bei 2,9 Prozent lag und damit den schärfsten Anstieg seit der Wiedervereinigung verzeichnen musste, stellt sich wieder eine gewisse Beruhigung bei der Rendite für die zehnjährige Bundesanleihe ein, die aktuell unter 2,6 Prozent liegt und damit für kalkulierbarere Investments in Immobilien sorgt. Sollte es infolge des milliardenschweren fiskalischen Impulses zu tendenziell steigenden Inflationsraten kommen, könnten inflationsindexierte Immobilien entsprechend profitieren“, erklärt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.
Die Bruttospitzenrendite für Hotelimmobilien mit Pachtvertrag ist seit Jahresende 2023 stabil und liegt weiterhin bei 5,25 Prozent.
Hotelmarkt bleibt positiv
„Grundsätzlich hat der Wachstumstrend im Hotelmarkt weiterhin Bestand und es ist eine positive Angebots- und Nachfragedynamik zu beobachten. Dennoch ist klar, dass die geopolitischen Risiken und damit einhergehende wirtschaftliche Unsicherheiten den Markt etwas bremsen“, sagt Linsin. Dabei bleiben die Herausforderungen aktuell noch schwer greifbar. Trotz einer wahrscheinlich nachlassenden Reisenachfrage von US-Reisenden bleibt die Aussicht bei Übernachtungszahlen weiterhin positiv.
Der Wachstumstrend von 2024 hält in den aktuellen Tourismus-Kennzahlen des Statistischen Bundesamtes vom Januar 2025 an. So gab es 3,1 Prozent mehr Übernachtungen als noch im Januar 2024, was den höchsten Januar-Wert seit 2020 darstellt. Auch die Zahlen der Geschäftsreisen waren 2024 weiter gestiegen. Laut einer Analyse des Dienstleisters SAP Concur nahmen in Deutschland die geschäftlichen Flugbuchungen um elf Prozent und die geschäftlichen Bahnbuchungen um vier Prozent zu. Leitmessen wie Bau und bauma in München und K in Düsseldorf begünstigen die weitere Zunahme des Geschäftsreiseverkehrs. Auch das Sondervermögen Infrastruktur kann durch hohe Investitionen u.a. in die Verkehrsinfrastruktur zum Wachstum der Tourismus-Branche und der Hotelmärkte beitragen.
Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf
„Die Aussichten für den Hotelinvestmentmarkt bleiben positiv – die Transaktionspipeline ist gut gefüllt, die Stimmung unter den Investoren besser als zuvor und die Hotelimmobilie selbst bietet stabile und insbesondere inflationsgesicherte Erträge“, sagt Rickmers.
So gehen 53 Prozent der im aktuellen CBRE Investment Intention Survey befragten Immobilieninvestoren davon aus, dass 2025 in die Assetklasse Hotel mehr Kapital fließen wird als noch 2024. Das ist ein deutlich höherer Anteil als beispielsweise bei Einzelhandel (29 Prozent) und Büro (31 Prozent).
Quelle: CBRE Group, Inc.