
Anzeige – Schnell viel günstigen Wohnraum schaffen? Bei diesem Thema gelten die Lösungen des seriellen Bauens gemeinhin als vielversprechend. Welche Chancen bietet der Serienbau für die Zukunft und wo muss man Zugeständnisse machen bei Ästhetik oder Wohnkomfort? Das diskutieren Experten in der neuen Live-Folge im BUWOG-Podcast.
Wie gut sind die Wohnungen vom Fließband? Das Für und Wider zum seriellen Bauen diskutierten bei BUWOG im Gespräch im Berliner Ludwig-Erhard-Haus diese Runde: Sun Jensch, Geschäftsführerin der Koalition für Holzbau, Eva Weiß, Geschäftsführerin der BUWOG, Prof. Dr. Katharina Kleinschrot, Expertin für Bauverfahrenstechnik und zirkuläre Wertschöpfung an der TU Dresden und Markus Markus Fuhrmann, CEO und Mitgründer von GROPYUS. Wie serielles modulare Bauen funktionieren kann, zeigt das Unternehmen von Markus Fuhrmann: GROPYUS setzt auf seriell gefertigte Holz-Hybrid-Mehrfamilienhäuser, um Baukosten zu senken und Bauzeiten um bis zu 50 Prozent zu verkürzen.
Wohnungsbau aus der Smart Factory
Möglich macht dies eine hochautomatisierte „Smart Factory“, in der 50 Roboter Wände und Deckenelemente produzieren. „Die Produktion kann im Dreischichtbetrieb laufen“, so Fuhrmann. Perspektivisch sollen dort 200 Mitarbeitende beschäftigt sein und die Fabrik wird rund 3.500 Wohnungen pro Jahr fertigen können. „Wir verstehen Wohnungsbau nicht als klassischen Bauprozess, sondern als Produktentwicklung. Unser Ziel: Gebäude effizienter, nachhaltiger und intelligenter zu machen.“ Das erfordere auch ein Umdenken, so Fuhrmann: „Wir denken zuerst Software und Prozess und bauen dann die reale Welt um die Software herum.“ Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. „Unser Tragwerksystem besteht aus Holz, lediglich die Treppen müssen aus Brandschutzgründen aus Beton bestehen.“ Und das Thema Kreislaufwirtschaft? „Wir haben volle Transparenz über unsere Gebäude – von jeder Schraube über das Drehmoment bis hin zum Energieverbrauch jedes Roboters“, erklärt Fuhrmann. Detaillierte Datenerfassung erleichtere Wartung und Sanierung und schaffe die Grundlage für einen „ressourcenschonenden Rückbau am Ende des Lebenszyklus.“
„Bauen ist politisch“
Doch welche Rahmenbedingungen braucht die serielle und modulare Bauweise, um ihr volles Potenzial zu entfalten? Sun Jensch, Geschäftsführerin der Koalition für Holzbau, weiß: „Bauen ist politisch – und politisch sind auch die Hürden“. Dennoch hat die Politik erkannt, dass serielles und modulares Bauen ein Weg aus der Misere sein kann. „Diese Bauweise ist nicht nur ressourcenschonend und recyclebar, sondern bietet auch ein gesünderes Wohnumfeld“, unterstreicht Jensch. Allerdings gäbe es noch Akzeptanzprobleme in der Gesellschaft. Ein Beispiel: „Viele Verbraucher sind dem Holzbau gegenüber skeptisch – oft aufgrund überholter Vorurteile zu Holzwürmern, Schimmel oder Brandgefahr.“ Dabei sind derlei Bedenken unbegründet und diese Vorbehalte längst überholt.
Wie kann mehr serielles, modulares Bauen gelingen?
Ein weiteres Hemmnis sei der Mangel an Architekturbüros mit Erfahrung im Holzbau. „Bei jeder öffentlichen Ausschreibung muss ein Architekturbüro sechs realisierte Referenzobjekte vorweisen – das ist ein Teufelskreis. Ohne vorhandene Referenzprojekte werden kaum neue Holzbauten realisiert.“
Viel neu bauen und das in serieller, modularer Bauweise, das will auch die BUWOG. Ein Hindernis besteht in den uneinheitlichen Bauordnungen der Bundesländer. In Deutschland gibt es 16 verschiedene Bauordnungen, die die Umsetzung von Bauprojekten erheblich erschweren – insbesondere im seriellen und modularen Bauen. „Sobald eine Landesgrenze dazwischenliegt, habe ich sofort ein neues Problem und fange wieder bei null an“, berichtet BUWOG-Geschäftsführerin Eva Weiß. Ein vielversprechender Lösungsansatz sei die Typengenehmigung, also die standardisierte Zulassung eines gesamten Bausystems anstelle einzelner Gebäude.
Prof. Dr. Katharina Kleinschrot lenkt den Blick auf ein weiteres zentrales Thema: die Zirkularität. Sie betont, dass serielles und modulares Bauen weit über den Holzbau hinausgeht: „Diese Bauweise hat eine enorme Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft“. Das gelte nicht nur für Holz, sondern auch für andere Materialien wie Stahlbeton und technische Gebäudeausrüstung. Standardisierte Bauteile lassen sich am Ende ihres Lebenszyklus besser recyceln. Ressourcenschonung und Abfallvermeidung gehören zu den zentralen Stärken des modularen Bauens, so die Wissenschaftlerin. Ihre Prognose: „Im nachhaltigen Bauen liegen die Geschäftsmodelle der Zukunft.“
Serielles und modulares Bauen: Wie gut sind Wohnungen vom Fließband? Jetzt anhören im BUWOG-Podcast auf https://buwog.podigee.io/57-serielles-bauen
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