Berlin (pm) – Die Architektenkammer Berlin nimmt den Konflikt um den Blankenburger Süden zum Anlass, einmal mehr qualifizierte und transparente Wettbewerbsverfahren für alle neuen Wohngebiete einzufordern. Diese lassen sich auch mit Partizipation und Beteiligungsverfahren kombinieren.
„Es ist völlig unverständlich, warum es derzeit in Berlin üblich ist, riesige neue Stadtquartiere, wie in Blankenburg oder auch beim geplanten „Krieger-Areal“ ohne städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerbe voranzutreiben. Diese können gerade in einer ersten Phase dazu dienen, fachlich fundiert, unter Beteiligung verschiedener Disziplinen wie Stadtplanung, Architektur, Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung herauszufinden, wie viele Wohnungen und dazu gehörende Folgeeinrichtungen in einem bestimmten Gebiet errichtet werden können“, sagt die Präsidentin der Architektenkammer Christine Edmaier.
Dabei könnten in einem transparenten Prozess auch die Wünsche der Anwohnenden in die Auslobung einfließen und diese an den Jurysitzungen beteiligt werden. „Berlin braucht innovative neue Stadtteile und keine neuen Schlafstädte der 70er Jahre. Deswegen muss von Anfang an anhand von qualifizierten Entwürfen über die oft widersprüchlichen Anforderungen an Qualität, Dichte, Verkehr, Freiraum und Städtebau diskutiert werden“, so Christine Edmaier weiter. „Dann gibt es auch keine Vorwürfe, dass in Hinterzimmern geplant werde.“
Große neue Quartiere benötigen bis zu ihrer Realisierung meistens viele Jahre und oft mehrere, zunehmend detailliertere Wettbewerbe – ein Wettbewerb zur städtebauliche Grundkonzeption sollte jedoch bereits ganz am Anfang stehen, denn die ersten Weichenstellung sind die wichtigsten. Gerade deswegen ist hier eine Kombination von Partizipation und Planungswettbewerb zu empfehlen. Dass beides gut zusammengeht, wurde in zahlreichen Verfahren in München, Wolfsburg und vielen anderen Städte gezeigt. Aber auch aus Berlin selbst gibt es Beispiele dafür – wie der gelungene und mehrfach ausgezeichnete Park am Gleisdreieck in Kreuzberg. Schließlich geht es hier nicht nur um zahlreiche Wohneinheiten, sondern um Plätze, Straßen, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Sportflächen, Parks und möglichst auch Arbeitsstätten, damit sich neu Zugezogene genauso wie die bereits Ansässigen wohl fühlen und gerne ihr Leben und ihre Freizeit verbringen.
„Obwohl es sogar in den Koalitionsvereinbarungen steht, fehlt in Berlin nach wie vor eine vorbildliche Wettbewerbs- und damit Baukultur, wie sie diese Stadt verdient hätte. Die Chance, intelligente und zukunftsweisende neue Wohnquartiere für Tausende von Menschen zu entwickeln, bekommt nicht jede Generation“, so Christine Edmaier. „Wir müssen uns bewusst machen, dass die Fehler, die dabei gemacht werden, später nur schwer und mit viel Geld gut zu machen sind – die Politiker, die dafür verantwortlich sind, werden dann längst nicht mehr im Amt sein.“
Pressemitteilung: Architektenkammer Berlin