24. April 2024

Bayerisches Bau- und Ausbaugewerbe: Hohe Nachfrage und Kapazitätsauslastung

Die Vertreter der Verbände repräsentieren auf der Pressekonferenz die Landesvereinigung Bauwirtschaft Bayern (LVB). (c) LBB

München (pm) – Bayern erlebt in diesem Sommer die bislang konjunkturstärkste Bausaison der vergangenen beiden Jahrzehnte. Die Landesvereinigung Bauwirtschaft Bayern (LVB) erwartet für das Jahr 2018 ein Umsatzplus für den Bau und Ausbau von 5,5%. Die Bau- und Ausbauunternehmen sind auch für das kommende Winterhalbjahr überwiegend optimistisch. Dieses Bild ergibt sich aus dem Herbst-Konjunkturbarometer der LVB, das auf einer großen Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Verbände beruht.

„Das bayerische Bau- und Ausbaugewerbe ist weiter auf Wachstumskurs. Die Nachfrage nach Bau- und Ausbauleistungen ist hoch. Unsere Mitgliedsbetriebe unternehmen große Anstrengungen, ihre personellen Kapazitäten weiter anzupassen. Wir brauchen aber Unterstützung aus der Politik bei der Nachwuchsgewinnung. Denn unsere große Herbstumfrage zeigt, dass Bauherren bayernweit durchschnittlich schon ein Vierteljahr auf Bauhandwerker warten müssen, weil die Auftragsbestände nicht schnell genug abgearbeitet werden können.“ Dies betonte Wolfgang SchubertRaab, Sprecher der LVB, anlässlich der Herbst-Konjunkturpressekonferenz.

Die großen Herausforderungen bei der Ertüchtigung der Infrastruktur, im Wohnungsbau und der Gebäudesanierung sind nur mit vielen gut ausgebildeten Bau- und Ausbaufachkräften zu bewältigen. Es gibt ein zunehmendes Ungleichgewicht am Lehrstellenmarkt in Bayern. Viele Bau- und Ausbaubetriebe suchen händeringend Lehrlinge. Aber immer weniger junge Menschen bewerben sich auf freie Ausbildungsplätze. Schon jetzt fehlen der Branche tausende Fachleute, zudem werden viele Mitarbeiter in naher Zukunft altersbedingt in den Ruhestand treten. Die Gründe sind hausgemacht. Die öffentliche Hand sorgt nicht in ausreichendem Maße für eine stetige und auf Jahre planbare Auftragslage bei Infrastrukturvorhaben. Über Jahre wurde die Hochschulausbildung auch durch die Politik der Ausbildung vorgezogen. Noch immer fehlen klare verlässliche Regelungen für die Beschäftigung von Migranten aus Drittstaaten. Und die Politik hat durch die Abschaffung der Meisterpflicht in vielen Gewerken die Stellung des Handwerks in der Gesellschaft geschwächt, den Berufsstolz verletzt und die Attraktivität dieser Berufe verringert. Schubert Raab: „Wir brauchen ein klares Bekenntnis der neuen Staatsregierung zum Bau- und Ausbauhandwerk. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Politik von der Bau- und Ausbauwirtschaft den Aufbau von Kapazitäten fordert, aber klare Signale zur Verstetigung der Baunachfrage für die nächsten Jahre vermissen lässt. Dazu gehört auch die Wiedereinführung des Meisterbriefs als Berufszugangsvoraussetzung für alle Bau- und Ausbauhandwerke. Wir benötigen dringend das angekündigte Einwanderungsgesetz, damit wir den vielen Migranten, die eine Ausbildung bei uns machen wollen und die wir als künftige Fachkräfte dringend brauchen, eine klare berufliche Perspektive bieten können. Wir brauchen eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung der Berufsschulen, damit Jugendliche eine hervorragende Ausbildung erhalten, die sich nicht hinter einem Hochschulstudium verstecken muss. Und wir brauchen eine noch stärkere Unterstützung der Landespolitik beim Aufbau eines positiven Images der Berufsausbildung, um die Eltern von deren Vorteilen zu überzeugen.“

Pressemitteilung: Landesverband Bayerischer Bauinnungen