23. April 2024

Baukultur = Alltagskultur

Eberswalde (pm) – Regionaltypische Häuser und Gärten verschwinden zunehmend aus der Landschaft, und dass entgegen ihrer positiven Wirkung auf Touristen und Einheimische. Mit der Herausgabe einer Infobroschüre sowie der Beteiligung beim Wettbewerb „Regionaltypisches Bauen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin“ engagiert sich die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) für den Erhalt besonderer Baustrukturen.

Wege aus Feldsteinen, sichtbare Balken in der Fassade, Lehmwände – der Anblick von alten Häusern entlang einer sich um einen Anger windenden Dorfstraße erzählt regionale Geschichte, die teils bis zu 700 Jahre zurückliegt. „Touristen nehmen Ortschaften mit historischen Besonderheiten besonders wahr und kehren teils als Hausbesitzer dorthin zurück“, beobachtet Prof. Dr. Jürgen Peters. Intakte Dorfstrukturen verfehlen nicht ihre Wirkung und seien ein bedeutender Beitrag für regionale Identität, Gewinnung von Neubürger*innen sowie Anziehung von Tourist*innen gleichermaßen.

Im Rahmen einer gemeinsamen Forschungsarbeit mit seinem HNEE-Kollegen Prof. Dr. Hartmut Rein widmete er sich der Baukultur im Biosphären-Reservat Schorfheide-Chorin. Hier gibt es sowohl Dörfer nach altem Vorbild wie auch verfallene Gebäude oder Neubauten, die selten historische Bezüge haben. „Potenziellen Interessenten für diese Gebäude wie auch den Gemeinden selbst fehlt es oftmals an Informationen und konkreten Leitlinien für einen regionaltypischen Bau oder einer Sanierung“, sagt Prof. Jürgen Peters dessen Fachgebiet Landschaftsplanung & Regionalentwickung ist. Deshalb habe er im Ergebnis der gemeinsamen Forschungsarbeit eine Broschüre herausgegeben, die über die regionaltypische Baukultur informiert und zugleich Empfehlungen enthält, wie man mit wessen Unterstützung alte Gebäude sanieren kann.

„Es ist eine Orientierungshilfe, die sowohl Interessierten als auch Gemeinden Beispiele und Anregungen gibt. Hieraus lassen sich Leitlinien für die Bauberatung sowie Hilfestellungen für die Sanierung und den Hauskauf ableiten“, hofft der HNEE-Dozent. Letztlich sei er überzeugt, dass die Baukultur einer Region auch immer ein Teil der Alltagskultur ist. „Sie wird als essenzielle Qualität des Gemeinwesens erkannt, stärkt den Bürgersinn, löst Diskussionen aus und bringt Menschen miteinander ins Gespräch.“

Die Broschüre „Regionaltypisches Bauen und Sanieren 2019“ ist online verfügbar unter: https://bit.ly/2KXKenU Sie enthält Kurzinformationen für Grundstückskäufer*innen und Bauwillige im UNESCO Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Weiterführende Informationen: Wettbewerb Baukultur 2019

In Anerkennung für das Engagement von bestehenden Besitzer*innen alter Höfe und Gebäude im UNESCO Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und Umgebung lobt das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg jährlich einen Wettbewerb aus. Zu dessen Jury gehört auch Prof. Dr. Jürgen Peters. Der Wettbewerb zeichnet besonders gut gelungene private oder öffentliche Projekte aus, die den Erhalt und die Weiterentwicklung guter Baukultur zeigen und prämiert die nachhaltige Bewahrung und behutsame Entwicklung der Städte und Dörfer wie auch der Natur- und Kulturlandschaften. Die Teilnahme ist bis zum 2. September 2019 noch möglich. Alle Infos zum Wettbewerb sind online einsehbar unter: https://bit.ly/2HHwUCr

Pressemitteilung: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)