19. April 2024

BAU 2019: Architektur, Materialien, Systeme

Das System Seamless ermöglicht eine nahezu rahmenlose transparente Architektur – und wurde dafür mit dem iF Design Award 2018 und mit dem Red Dot Award 2018 ausgezeichnet. (c) Schüco International KG
München (pm) – Die BAU 2019 ist so groß wie nie. Auf 200.000 Quadratmetern Hallenfläche präsentiert sie Architektur, Materialien und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau im Neubau und im Bestand. Welche Themenschwerpunkte in den einzelnen Ausstellungsbereichen zu erwarten sind, darüber berichten wir in einer mehrteiligen Serie. Der dritte Teil beschäftigt sich mit den Themen Aluminium, Glas, Bodenbeläge sowie Schloss / Beschlag / Sicherheit / Türen / Fenster.

Aluminium

Das Metall zeichnet sich nicht nur durch Stabilität und Korrosionsbeständigkeit aus, sondern auch durch die Möglichkeit der Wiederverwertung. Als Baumaterial ist Aluminium deshalb für vielfältige Einsatzmöglichkeiten prädestiniert.

Die Robustheit des Materials bedingt insbesondere seine häufige Verwendung bei Verschattungselementen, aber auch bei Fensterprofilen. Das System Seamless etwa ermöglicht eine nahezu rahmenlose transparente Architektur – und wurde dafür mit dem iF Design Award 2018 und mit dem Red Dot Award 2018 ausgezeichnet. Das Glas des Schiebe-Festflügels wird durch ein eigens entwickeltes Anschlussprofil mit der Fassadenkonstruktion verbunden, die Kopplung durch den filigranen Fassadenpfosten verdeckt. Auch der Baukörperanschluss erfolgt verdeckt liegend, da Fassadenriegel und Schiebeblendrahmen bündig in Boden, Wand und Decke montiert werden: Insgesamt entsteht so eine unsichtbare Verbindung von zwei hoch-wärmegedämmten Konstruktionen mit fließendem Übergang zwischen Schiebe- und Fassadensystem.

Auf der BAU 2019 präsentieren Hersteller vielfältige Anwendungsbeispiele und Produkte für Fenster, Türen und Fassaden inklusive entsprechender Schiebe-, Lüftungs- und Sicherheitssysteme. Neben den verschiedensten Aluminiumprofilen beinhaltet der Ausstellungsbereich auch Lösungen für Sonnenschutz, Energieerzeugung und Smart Building. Besucher können sich zudem über Maschinen zur Aluminium- und Stahlbearbeitung informieren.

Glas

Längst hat Glas in der modernen Architektur seinen festen Platz eingenommen. Den damit verbundenen Annehmlichkeiten steht eine Vielzahl von Herausforderungen gegenüber: Einen thematischen Fokus bilden auf der kommenden BAU deshalb Lösungen zu Sonnen-, Wärme- und Lärmschutz sowie Lichtlenkung.

Hier verspricht etwa das druckentspannte Isolierglas neue Möglichkeiten. Während konventionelles, hermetisch abgeschlossenes Isolierglas infolge hoher Klimabelastungen ein Verformen oder sogar Brechen des Glases bewirken kann, ermöglicht druckentspanntes Glas den Druckausgleich zwischen Scheibenzwischenraum und Atmosphäre: Das Glasbruchrisiko wird somit verringert, die Integration von Sonnen- und Witterungsschutz in den Scheibenzwischenraum erleichtert. Weitere positive Effekte sind größere Bautiefen mit verringerten Wärmebrücken und die Verbesserung der Luftschalldämmung.

Auch das Thema Einbruchhemmung ist ein Dauerbrenner. Bei Fenstern mit entsprechender Anforderung ist die Klebung von Glas mittlerweile Standard – nur bei Holzfenstern war der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit aufgrund der Vielfalt an Materialien und Oberflächenbeschichtungen bislang erschwert. Deshalb wurde nun die ift-Richtlinie VE-08 überarbeitet und ein Bewertungsverfahren beschrieben, mit dem eine verlässliche Beurteilung durch den Hersteller möglich ist.

Hersteller im Segment Glas präsentieren zahlreiche Neuheiten zu Glasbaustoffen, Folien und Glaskonstruktionen. Zudem können sich Besucher über Lösungen für energieerzeugende Systeme und Fassaden informieren.

Bodenbeläge

Auch im kommenden Jahr zeigen Hersteller in diesem Segment eine große Vielfalt an elastischen und textilen Belägen, an Parkett, Laminat, Terrassendielen, Leisten und Profilen, aber auch Lösungen zur Verlege- und Anwendungstechnik.

Hinsichtlich des Materials setzen die Themen Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit einen deutlichen Schwerpunkt – etwa in Form „wohngesunder“ Designböden, die frei von PVC und Weichmachern sind. Auch wasserfeste oder feuchtraumgeeignete Laminatböden sind stark im Kommen.

In Sachen Design ist ein Fest der Farben zu erwarten, auch bei Strukturen und Dekoren ist Vielfalt Trumpf. Bei Vinyl- und Laminatböden werden zudem die Möglichkeiten des Echtholz-Imitats optimal ausgeschöpft – sei es durch die haptische Oberflächengestaltung, sei es durch ein aufwändiges Digitaldruckverfahren, das die Dekorwiederholung minimiert.

Bei Echtholzböden erfreut sich die Eiche weiterhin großer Beliebtheit. Ebenso wie ein anderer Klassiker: Im gehobenen Innenausbau feiert die Fischgrätverlegung von Parkett ihr Comeback.

Gleichzeitig lässt sich bei den Formaten ein starker Trend hin zu großzügigen Landhausdielendesigns feststellen. Beim Umbau eines alten Stalls auf dem Gelände der österreichischen Privatbrauerei in Hirt wurden Landhausdielen aus Eiche stimmig ins Gesamtkonzept integriert: Das von skape architects neu gestaltete Büro- und Verwaltungszentrum verbindet Regionalität und Tradition mit natürlichen Rohstoffen – und erhielt als herausragendes Beispiel für nachhaltige Gebäudenutzung den “Office of the Year” Award.

Tor- / Parksysteme

Die Tür- und Torbranche gehört in Sachen Digitalisierung zu den Vorreitern im Baubereich. Im Rahmen der kommenden BAU präsentieren Hersteller vielfältige Lösungen zu Tor- und Türantriebstechnik, aber auch zu Tor- und Parksystemen sowie Zubehör.

Automatische Systeme gewährleisten ein Plus an Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz und Gesundheit – und werden deshalb nicht nur bei Funktionsgebäuden, sondern zunehmend auch im privaten Bereich eingesetzt. Insbesondere Menschen mit physischen Einschränkungen bieten automatisch betriebene be-ziehungsweise mittels Smartphone steuerbare Haustüren, Garagentore und Sonnenschutzsysteme Komfort und Sicherheit. Auch in öffentlichen Gebäuden, in Pflegeeinrichtungen oder im betreuten Wohnen finden automatische Türen Verwendung: Zusatznutzen wie Zentralverriegelung, Alarmfunktion oder Statusmeldungen „offen/geschlossen“ lassen sich hier leicht integrieren.

Die Produktentwicklung bei Antrieben und Schlössern zielt derzeit neben der Verkleinerung von Bauteilen auf die Integration von Aktoren, Endschaltern sowie Sensor- und Transpondertechnik in die Antriebe, die verdeckt in der Tür- oder Torkonstruktion verbaut sind.

Entscheidend für eine optimierte Automatisierung ist, dass Sensorik und Steuerung mit den üblichen Systemen der Gebäudeleittechnik – etwa KNX – kompatibel sind. Bei diesem Prinzip des „Smart Home Ready“ muss lediglich das Bauelement montiert und der Anschluss der Spannungsversorgung gelegt werden: Der Anschluss an die Hauselektrik und die Programmierung der Steuerung können dann vom Gewerk Haustechnik, gegebenenfalls sogar vom Monteur oder dem Bauherren selbst ausgeführt werden.

Pressemitteilung: Messe München