24. April 2024

Auf der glasstec 2018 ist die Zukunft schon Gegenwart

Frankfurt am Main (pm) – Auf der weltgrößten Messe für die Glasindustrie zeigen VDMAMitgliedsunternehmen ihren Kunden, wie sie die Herausforderungen der Digitalisierung und zunehmend vernetzten Produktion meistern können. Das Glas ist „intelligent“ geworden und erhält Funktionen, die nur mit ebenso intelligenten Produktionsprozessen realisierbar sind. Flexibilität und Effizienz sind die Schlüsselfaktoren in der Fabrik der Zukunft. Das betrifft die gesamte Wertschöpfungskette, sogar über die eigene Produktionsstätte und den lokalen Standort hinaus.

Digitalisierung der Produktion bedeutet, große Mengen an Daten sammeln, speichern und verarbeiten zu müssen. Wie kann daraus Nutzen für den Kunden entstehen? Damit hat sich das Unternehmen Grenzebach beschäftigt und eine IIot-Plattform entwickelt, die in der Lage ist, die gesamten Abläufe in einer Produktion zu steuern und zu optimieren, einschließlich Lager und Versand. Sie integriert und verbindet dabei die verschiedenen Anlagenteile und Geräte aller beteiligten Hersteller und Lieferanten. Den Mehrwert für seine Kunden sieht der Leiter Innovation Roland Jenning darin, dass der Kunde durch die Plattform die Grundlage erhält, seine Prozesse und Abläufe stetig zu optimieren. Das System arbeitet nicht nur lokal, sondern ist in der Lage, Cloud-Anwendungen zu nutzen.

Konnektivität, Modularität, Datenmanagement und -analyse sind die Hauptmerkmale dieser Plattform. Einzelne Apps unterstützen bei den unterschiedlichen Aufgaben. Dazu gehören bereits: Warnmeldungen, wenn Fehler auftreten, die Wartung, das Steuern der internen Logistik oder das Sammeln von Prozessdaten zur Qualitätssicherung. Die IIot-Plattform ermöglicht es, herstellerunabhängig die gesamte Hard- und Software miteinander zu verknüpfen, lokal oder in einer Cloud. Anforderungen an die Datensicherheit werden über integrierte Rollen- und Rechtevergabesysteme erfüllt. Daten sammeln findet aber nicht nur im Produktionsprozess statt, sondern auch auf dem Glas selbst. Der digitale Fingerabdruck auf dem Glas macht es möglich, den kompletten Produktionsprozess zurück zu verfolgen. Grenzebach bietet verschiedene Lösungen an, entweder per Identifikationsnummer, Barcode, QR-Code oder Datenträger. Auf Glasscheiben und Gestell kommen RFID-Transponder zum Einsatz Sie können sogar das ganze Gestell berührungslos und ohne optischen Kontakt per Funk erfassen. Durch Übertragen dieser Daten an die IIot-Plattform, verknüpft mit der Scheiben-ID, entsteht der komplette „Lebenslauf“ einer Glasscheibe. „Jedes einzelne Produkt jederzeit identifizierbar zu machen, trägt zu Transparenz bei und bedeutet einen großen Schritt in Richtung Industrie 4.0“, sagt Peter Seidl, leitender Produktmanager bei Grenzebach. „Diese Technologien stärken nicht zuletzt das Vertrauen zwischen Hersteller, Verarbeiter und Endanwender der Glasprodukte“. Die Grenzbach Maschinenbau GmbH ist auf der VDMA-Konferenz „TECHNOLOGY by VDMA“ mit dem Vortrag „Automatisierung 4.0 in der Glaswelt“ vertreten.

Ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft ist, die Voraussetzungen zu schaffen, dass Systeme nicht nur Daten sammeln, analysieren und speichern, sondern auch kommunizieren. Die ISRA Vision Surface AG arbeitet intensiv an diesen Aufgaben und wird auf der glasstec ihre Entwicklungen vorstellen.

Ein erster Meilenstein in diese Richtung ist EPROMI, eine Softwarelösung, die ISRA für die Glasindustrie umgesetzt hat. EPROMI generiert aus der Datensammlung heraus einfach zu erfassende Dashboards, anhand derer der Anwender seinen Prozess verbessern kann. Die Software kann zum Beispiel selbstständig einen Wartungsauftrag auslösen. Im nächsten Schritt geht es darum, menschliches Eingreifen zu vermeiden. Mit Hilfe von OPC-UA (Open Platform Communications Unified Architecture) möchte man ein Kommunikationssystem für die Glasindustrie mit entwickeln, welches ermöglicht, dass Maschinen einerseits direkt miteinander „sprechen“ und andererseits mit übergeordneten Systemen kommunizieren. Ziel ist es, dass Maschinen sich selbst auf veränderte Prozessbedingungen einstellen.

Bertrand Mercier, Vice President Business Unit Glass im Unternehmen, erklärt den Prozess an einem Beispiel. In selbstfahrenden Fahrzeugen sind echtzeitfähige Rundumsicht-Lösungen mit Fahrerassistenzsystemen (Advanced Driver-Assistance Systems – ADAS) unerlässlich. Damit diese Assistenzsysteme einwandfrei funktionieren, muss die Windschutzscheibe fehlerfrei in ihrer Optik sein. Um dies zu gewährleisten, prüft eine Visitierstation am Ende der Produktionslinie die Scheiben auf Verzerrungen. Die Visitierstation soll bei Abweichungen zukünftig nach Analyse der Messdaten der betreffenden Maschine die neuen Einstellungen übermitteln. Mit immer dünner werdenden Einzelscheiben wird es zunehmend schwierig, die geforderte Ebenheit der Scheiben im Produktionsprozess zu realisieren. Mit dem System P2-3D stellt ISRA eine Lösung zur Qualitätssicherung zur Verfügung. Der Besucher kann sich auf der glasstec detailliert darüber informieren. Ein Vertreter der ISRA Vision Surface AG hält auf der VDMA-Konferenz „TECHNOLOGY by VDMA“ einen Vortrag zum Thema „EPROMI – Enterprise PROduction Management Intelligence für faktenbasierte Entscheidungen“.

Auch die Unternehmensgruppe HEGLA präsentiert auf der glasstec ihre Lösungen für eine vernetzte Produktion. Bei einem intuitiven Bedienkonzept an einer Produktionslinie geht es darum, die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine zu verbessern. Der Bediener erhält direkt an der Anlage noch mehr Daten über Wartungsintervalle, Bearbeitungsprozesse oder Kennzahlen, um den Produktionsprozess steuern zu können. Eine Softwarelösung der Firma HEGLA-HANIC für ein Produktionsleitsystem ermöglicht durch das Zusammenführen der Daten der vernetzten Anlagen eine eigenständige Anpassung der Fertigungsprozesse, je nach Integrationstiefe der Software. Die interne Logistik ist ebenfalls ein Baustein der „Smart Factory“. „Automated Guided Vehicles“ (AGV) sind eine selbstfahrende Lösung für den Transport von Fächerwagen und Gestellen. Sie sind in die Produktionssoftware eingebunden und übernehmen eigenständig Transportaufgaben zwischen den einzelnen Produktionslinien und Bearbeitungsstationen. „Die AGVs überzeugen vor allem durch ihre Flexibilität“, betont Bernhard Hötger, Geschäftsführer der HEGLA GmbH & Co. KG. „Als integraler Bestandteil des von Hegla-Hanic entwickelten Leitsystems können die Fahrwege und Aufträge jederzeit – entweder systemgesteuert oder vom Bediener – an die Maschinenverfügbarkeiten und sich verändernden Bearbeitungsprioritäten angepasst werden“. Die HEGLA-Gruppe präsentiert auf der VDMA-Konferenz „TECHNOLOGY by VDMA“ ihre Vision 2020 – Die Flachglasveredelung von morgen, Glas-ID: Prozess- und Produktnachverfolgung, Integrated Automation in digitalisierten Unternehmen – Auf dem Weg zu Industrie 4.0

 

Pressemitteilung; VDMA