28. März 2024

Architektur-Absolventin der Hochschule Koblenz zweifach international ausgezeichnet

Entwurf eines neuen Koblenzer Stadtbades überzeugte

Modellfoto (c) Luka Mering

Koblenz (pm) – Koblenz wird ein neues Stadtbad bekommen. Die Planungen auf einem Gelände am Moselbogen im Stadtteil Rauental sind bereits so weit gediehen, dass der Bau in wenigen Monaten beginnen kann. Ganz unabhängig davon hat Miriam Möller-Boldt, Architekturstudentin der Hochschule Koblenz, 2017 in ihrer Masterarbeit einen alternativen Keines Koblenzer Stadtbades präsentiert. Mit ihrem spektakulären „Triamentum“ hat sie inzwischen zwei internationale Preise errungen. Zum einen hat sie kürzlich in der Kategorie Studierende/Berufsanfänger den IOC/IAKS Award in Gold gewonnen. Zum anderen belegte sie bereits 2018 den ersten Platz in der Kategorie Architektur für das im 3D-Drucker entstandene Modell ihres Stadtbades. Der Förderpreis wurde von der international tätigen Firma 3D Hubs vergeben.

Bei dem IOC/IAKS Award handelt es sich um den einzigen internationalen Architekturpreis für Sportstätten, der seit 1987 alle zwei Jahre vom Internationalen Olympische Komitee (IOC), vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) sowie von der Internationalen Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS) ausgelobt wird. Er prämiert innovative Konzepte für Sportstätten und Freizeitanlagen.

 

Visualisierung (c) Müller Boldt

 

Beim Entwurf des „Triamentum“ war es der Hochschulabsolventin wichtig, ein zukunftsorientiertes Gestaltungskonzept zu entwickeln, das von den herkömmlichen Ansätzen abweicht. „Viele Schwimmstätten fokussieren sich entweder auf Sport und Wellness oder auf die Kategorien Familie und Spaß. „Mein Entwurf verzichtet auf die übliche Trennung von Nutzergruppen“, betont Möller-Boldt, „ich wollte ein Familien- und Gemeinschaftsbad gestalten, in dem sich die Personengruppen ohne räumliche Trennung durchmischen können.“ Entsprechend stand sie bei der Planung vor der Herausforderung, die dabei entstehenden planerischen Konflikte architektonisch zu lösen. Entstanden ist dabei ein dreiflügeliges, futuristisch anmutendes Gebäude. „Das Dach wird zum Teil der Landschaft und lädt die Nutzer zu unterschiedlichen Aktivitäten ein“, urteilte die Jury des IAKS/IOC/IAKS Awards. Das von außen in die Umgebung eingepasste Gebäude vereint in dessen Innern verschiedene einander überlappende Nutzungsbereiche. Gegenstück zu dem multifunktionalen Event- und Gastronomie-Bereich in der Mitte ist die entlang der kompletten Außenwand verlaufende Schwimmstrecke.

Vor der Planung von „Triamentum“ hatte die junge Architektin, die sich seit dem Abschluss ihres Studiums im Koblenzer Büro von KRIEGER Architekten | Ingenieure hauptberuflich mit der Planung und Realisierung von Sportstätten beschäftigt, eingehend die Bedürfnisse von fünf typischen Nutzergruppen von Schwimmbädern analysiert. „Jede Nutzergruppe hat spezifische Wünsche, etwa hinsichtlich Dauer und Zeitfenster des Aufenthalts, Kommunikation, Beckenart, Gastronomie, Sauna und Geräuschpegel. Dies zu vereinen war die besondere Herausforderung.“ Dass ihr das hervorragend gelungen ist, betont auch der betreuende Professor Marc Immel: „Sie hat mit ihrem außergewöhnlichen Entwurf, der die Diversität der Nutzerinnen und Nutzer in den Vordergrund stellt, neue Maßstäbe in der künftigen Planung von Schwimmstätten geschaffen.“ Gleichzeitig sei ihm bewusst, dass dieser Entwurf ungeachtet der Programmatik aus Kostengründen nicht in Koblenz umsetzbar gewesen wäre.

 

Miriam Möller-Boldt (c)Marc Immel

 

Der Architekturpreis ist an Frau Möller-Boldt im Rahmen des Internationalen IAKS Kongresses in Verbindung mit der Internationalen Fachmesse für Freiraum, Sport- und Bäderanlagen in Köln verliehen worden. Beworben hatten sich in diesem Jahr insgesamt 98 Projekte aus allen Kontinenten, etwa aus den USA, Kanada, Australien, Malaysia, Mexico, Namibia, Taiwan und Qatar. Die Bandbreite der Projekte reichte von einer großen internationalen Sportstätte bis hin zu einer barrierefreien Rodelanlage mit Aussichtsturm.

Die zweite Auszeichnung, die Miriam Möller-Boldt für den dreidimensionalen Druck ihres Schwimmbadmodells erhalten hat, verdankt sie auch einer ungewöhnlichen Kooperation innerhalb der Hochschule: Durch die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Ingenieurwesen haben die Architekturstudierenden die Möglichkeit, kleinere Objekte wie auch größere Modelle im gut ausgestatteten Rapid-Prototyping-Labor auszudrucken. Der 3D Druck des Schwimmbades wurde durch den wissenschaftlichen Mitarbeiter Benedikt Boschert betreut.

Pressemitteilung: Hochschule Koblenz