19. April 2024

„Architektur macht Schule“ rekordverdächtig

Etwa 180 Schüler/innen präsentierten ihre Projekte in der Alten Baumwolle Flöha

Architektur macht Schule
"Architektur macht Schule" in der Alten Baumwolle in Flöha (c) Hendrik Jattke

Dresden (pm) – Am 13. Juni 2019 trafen sich rund 180 Schülerinnen und Schüler in der Alten Baumwolle der Stadt Flöha, um ihre Projektergebnisse im Rahmen von „Architektur macht Schule“ der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Schuljahr 2018/19 haben sich insgesamt zehn Schulen aus fünf LEADER-Regionen beteiligt. Fachlich unterstützt und angeleitet wurden sie dabei von Architekten und ihren Fachlehrern.

Bei dem Projekt der Stiftung Sächsischer Architekten haben die Ergebnisse der Schüler fasziniert. Einige der vorgestellten Ideen haben bereits eine praktische Umsetzung erfahren. So wurde von der Internationalen Oberschule Meerane nach intensiver Beschäftigung mit dem Lehmbau ein Lehmbackofen gebaut. Die Schüler des Samuel-von-Pufendorf-Gymnasiums aus Flöha haben die Bushaltestelle an der Schule in Zusammenarbeit mit Künstlern neugestaltet. Ebenso hat sich die Oberschule am Steegenwald in Lugau mit der Konstruktion eines Buswartehäuschen beschäftigt. Da hier noch eins fehlt, wurden in gemeinsamer Arbeit ein Bushaltestellenhäuschen entworfen und Modelle gebaut. Im nächsten Schritt soll es nun in den Stadtrat gehen, um das „Bushäusl“ zu realisieren. Viel Spaß hatten die Schüler des Christoph-Graupner-Gymnasiums in Kirchberg. Sie haben ihr Bank-Thema aus dem Vorjahr weiterentwickelt und einen geeigneten Standort für ihre Yin-Yang-Bank für Jung und Alt gefunden. Jetzt geht es auch hier darum, daraus eine echte Bank werden zu lassen und dann heißt es „Bitte Platz nehmen!“. Die Beschäftigung mit leerstehenden Objekten und der Nachnutzungsmöglichkeiten war ein Thema, welchem sich gleich drei Schulen gewidmet haben. So wurden für das ehemalige Schocken-Kaufhaus von Schülern des Julius-Motteler-Gymnasiums Ideen für ein multikulturell nutzbares Gebäude mit Dachterrasse zum Chillen entwickelt. Die Oberschule Neukirchen beschäftigte sich mit der Herrenmühle und hat sich mit dem Mühlenthema auf Exkursionen zu anderen Mühlen in der Region auseinandergesetzt. Entstanden sind neue Nutzungsideen, die in künstlerische Collagen und Motiven aufgearbeitet wurden. Das ehemalige Scala-Kino im Ort hat die Oberschule Burkhardtsdorf beschäftigt. Aufgrund des Bauzustandes und der Lage im Hochwassergebiet haben sich die Schüler entschieden, stattdessen an dieser Stelle neue Spielflächen anzulegen. Marienberg verfügt über einen riesigen Marktplatz, der wenig belebt und räumlich schwer erfahrbar ist. Deshalb haben sich die Schüler der Heinrich-von-Trebra-Oberschule mit dem Platz auseinandergesetzt und ihre Ideen für einen lebendigen Platz mit mehr Aufenthaltsqualität und Nutzungsmöglichkeiten für die Jugend entwickelt. Die Pestalozzi-Oberschule in Limbach-Oberfrohna hat sich zum Ziel gesetzt, das Schulgelände umzugestalten. Hier ist wenig Platz und es fehlt an vielen Dingen gewünscht wird hier neben ruhigen Bereichen auch Kommunikationspunkte Raum für Aktivitäten zu schaffen. An den Vorschlägen beider Schulen wird deutlich, dass teils große Defizite im Freiraum insbesondere für Jugendliche bestehen und sich eine Beschäftigung mit dieser Situation gemeinsam mit Jugendlichen und Vertretern der Kommunen lohnt. Die umfangreichste Arbeit haben die Schüler des Martin-Luther-Gymnasium in Frankenberg vorgestellt. Sie haben sich intensiv mit verschiedenen Wohnformen auseinandergesetzt, Grundrisse vom Hausboot über ein Baumhaus, Reihenhaus bis zum Mehrgenerationenhaus entwickelt und als Modelle akribisch gebaut. Die verschiedenen Modelle konnten dann in der Projektausstellung besichtigt werden.

Was man sicherlich als Fazit dieser Projektreihe feststellen konnte: Allen Schülerinnen und Schülern hat dieser Ausflug in baukulturelle Themenbereiche mit unterschiedlichsten Ansätzen viel Spaß gemacht. Mal schauen ob irgendjemand von den Beteiligten dann eines Tages auch den Beruf eines Architekten wählen wird? Denn es zeigte sich, dass bei allen Schulen kreatives Potential am Werk war. Bravo! Wichtig war es, dass man den Beruf des Architekten wieder näher an die Schüler heranbringen konnte. Dazu trugen die Schulen, die Lehrer und die betreuenden Architekten bei. Ein Dank geht ebenso an die Regionalmanager und die Regionen, die sich für das Projekt einsetzten.

Beteiligte Schulen:
– Internationale Oberschule Meerane
– Pestalozzi-Oberschule Limbach-Oberfrohna
– Oberschule am Steegenwald Lugau
– Oberschule Neukirchen
– Heinrich-von-Trebra-Oberschule Marienberg
– Martin-Luther-Gymnasium Frankenberg
– Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha
– Julius-Motteler-Gymnasium Crimmitschau
– Christoph-Graupner-Gymnasium Kirchberg
– Evangelische Oberschule Burkhardtsdorf

Beteiligte Fachbetreuer:
– Andreas Kriege-Steffen, Architekt Dresden
– Julia Bojaryn, Bauingenieurin Dresden
– Mandy Gauser, Dipl.-Ing. (FH), Thalheim
– Frank Kotzerke, Architekt Chemnitz
– Markus Meinhardt, Bauingenieur Gera
– Wieland Petzold, Architekt Dresden
– Olaf Sporbert, Architekt Frankenberg
– Rico Ulbricht, Stadtplaner Mittweida
– Knut Weber, Architekt Annaberg-Buchholz

Beteiligte LEADER-Regionen
– LEADER-Aktionsgruppe Schönburger Land (Federführung)
– LEADER-Aktionsgruppe Tor zum Erzgebirge – Vision 2020
– LEADER-Aktionsgruppe Verein zur Entwicklung der Erzgebirgsregion Flöha- und Zschopautal e. V.
– LEADER-Aktionsgruppe Zwickauer Land
– LEADER-Aktionsgruppe Zwönitztal-Greifensteine

Das Projekt „Architektur macht Schule“ wird aus Mitteln der Europäischen Union gefördert. Das Projekt läuft von 2018 bis 2021.

Pressemitteilung: Stiftung Sächsischer Architekten