25. April 2024

30. Deutsche Holzschutztagung 2019 in Dresden

Referenten. Deutsche Holzschutztagung (c) IHD
Referenten. Deutsche Holzschutztagung (c) IHD

Dresden (pm) – Am 4. und 5. April 2019 fand in Dresden die 30. Deutsche Holzschutztagung mit über 100 Teilnehmern statt. Die Organisation übernahm wie beim letzten Mal das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) auf Basis des vom Fachausschuss Holzschutz erstellten Programms.

Dessen Vorsitzender, Prof. Holger Militz (Georg-August-Universität Göttingen), eröffnete die Tagung. Mit einem kurzen Rückblick auf sein Schaffen und einer Schweigeminute wurde Prof. Hubert Willeitners gedacht, der 2018 mit 86 Jahren verstorben war und den Holzschutz auf nationaler und internationaler Ebene in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich geprägt hatte.

Das Fachprogramm startete mit Prof. Dr.-Ing. Annette Hafner (Ruhr-Universität Bonn), die die Zusammenhänge von Klimaschutz und Holzbau erläuterte. Es folgten Katharina Plaschkies und Dr. Wolfram Scheiding (beide IHD), die Forschungsarbeiten zur Schimmelvermeidung an Holzbauteilen von Orgeln sowie zum Einfluss der Oberflächenvergütung auf mikrobielle Verfärbungen von Terrassen vorstellten. Über Aktivitäten unserer europäischen Nachbarn berichteten Dr. René Klaassen vom SHR Wageningen (Bakterienbefall von Holz – Schutzmechanismen an Gebäuden und Hafenanlagen) und Dr. Gerhard Grüll von der Holzforschung Austria (Lebensdauervorhersage von Holzbeschichtungen). Anschließend unterzog Dr. Christian Brischke (Uni Göttingen) Vorhersagemodelle zur Gebrauchsdauer von Holzbauteilen einer kritischen Analyse.

Im ersten Nachmittagsblock wurde jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit gegeben, ihre Arbeiten zu präsentieren: Sven Hertrich (HNE Eberswalde zu Dauerhaftigkeitsuntersuchungen an Thermoholz; Tim Koddenberg und Sarah Strohbusch (beide Universität Göttingen) zu REM- bzw. Nanotomaufnahmen von moderfäulegeschädigtem Holz sowie zu Untersuchungen zum Durchwachsen holzzerstörender Pilze von chemisch modifiziertem Holz; Goran Schmidt und Matthias Höpken (beide Thünen-Institut für Holzforschung) zum Verhalten von thermisch behandeltem Bambus-Scrimber gegenüber holzzerstörenden Pilzen sowie zu Charakteristika des Gescheckten Nagekäfers Xestobium rufovillosum; Reiner Klopfer (Universität Kaiserslautern) zur computerunterstützten Reparatur pilz- und insektengeschädigter Knotenpunkte in historischen Holztragwerken. Den ersten Tag schlossen Vorträge von Frank Miebach vom gleichnamigen Ingenieurbüro, der neueste Beispiele für den konstruktiven Holzschutz im Brückenbau vorstellte, sowie von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf (TU Kaiserslautern), der Potenziale zum Einsatz von acetyliertem Buchenholz in Brücken und Türmen aufzeigte.

Der zweite Tag setzte mit praxisbezogenen Themen fort: Ekkehard Flohr vom gleichnamigen Ingenieurbüro zeigte, welche immense Bedeutung scheinbar unbedeutende Holzschäden haben können und wie diese zu bewerten und zu beseitigen sind. Daniel Kehl (Büro für Holzbau und Bauphysik) nahm sich des spannenden Themas der Flachdächer im Holzbau an und erläuterte die Planungsbroschüre im Informationsdienst holz und deren Hintergründe. Aus Regelwerken berichtete auch Prof. Dr.-Ing. Ludger Dederich (Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg), der die fortschrittliche Musterholzbaurichtlinie von Baden-Württemberg vorstellte und dabei besonders auf den Brandschutz in mehrgeschossigen Gebäuden einging.

Im letzten Block referierte Dr. Andreas Fischer (IHD) über Forschungsarbeiten im chemischen Holzschutz zu Komplexverbindungen mit funktionellen Liganden und Wirkstoffe mit hydrophober Wirkung. Danach setzte sich Dr. Susanne Bollmus von der Universität Göttingen mit Schwierigkeiten der Dauerhaftigkeitsklassifizierung von schutzmittelbehandeltem und modifiziertem Holz vor dem Hintergrund der EN 350:2016 auseinander. Dr. Ralf Möller (BASF Wolman GmbH) erläuterte neue Verfahren zur Vermeidung von Frühausfällen bei Masten. Im finalen Vortrag sprach Michael Starck (Fürstenberg THP GmbH) über neue Ansätze zur Imprägnierung von Bahnschwellen und stellte die Systemschwelle als Alternative zur Kreosotschwelle vor.

In seinem Schlusswort konnte Prof. Militz ein sehr positives Resümee ziehen. Die Tagung vermittelte viele Informationen und ermöglichte einen regen fachlichen Austausch. Die Zahl der Teilnehmer bestätigte erneut die Bedeutung des Holzschutzes in vielen Bereichen der Wirtschaft bzw. des Bauwesens. Termin und Ort für die nächste Deutsche Holzschutztagung werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Der Tagungsband kann unter www.ihd-dresden.de/de/wissensportal/tagungsbaende/ als pdf-Datei bestellt werden.

Pressemitteilung: Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH