Hamburg (pm) – Mit eigenem Info Pavillon auf den Magellan-Terrassen in der HafenCity und über 270 Veranstaltungen in der ganzen Stadt. Das detaillierte Programm erscheint am 13. April.
Seit 1994 wird der Hamburger Architektur Sommer alle drei bis vier Jahre ausgetragen – 2023 zum 10. Mal. Er ist eine feste Größe im Hamburger Kulturleben.
Ein neuer Blick aus ungewohnten Perspektiven – Ein baukulturelles Festival
Der Hamburger Architektur Sommer 2023 greift die Themen auf, die uns in der Welt gerade dringend beschäftigen. Wie gehen wir mit schwindenden Ressourcen um? Was braucht eine klimagerechte Umwelt? Wie gestalten wir ein lebenswertes Miteinander – nachhaltig, nachbarschaftlich und inklusiv? Und natürlich spielt die Kunst eine entscheidende Rolle.
Einige Highlights aus dem Programm (Pressebilder unter https://hidrive.ionos.com/share/fucarya4fd):
Ab dem 3. Mai 2023 wird es einen zentralen Info Pavillon auf den Magellan-Terrassen geben, entworfen von dem Künstlerkollektiv umschichten. Umschichten entwickeln ihre Projekte aus jeweils vorhandenen Materialportofolios. Sie bereichern den Diskurs um Nachhaltigkeit um das Konzept des „Pre-Cyclings“, eine Strategie, bei dem umschichten sich in Materialkreisläufe einklinken, indem sie Materialien für ihre Projekte künstlerisch „zwischennutzen“, bevor diese in die für sie vorgesehenen Verwendungen gehen.
Als weithin sichtbare Skulptur setzt der Pavillon auch ein künstlerisches Zeichen für den Hamburger Architektur Sommer 2023 und lädt jederzeit zum Verweilen ein. Temporär finden dort Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Performances statt. Über die gesamte Laufzeit erhalten Sie dort alle Informationen zum Hamburger Architektur Sommer.
Im angrenzenden Sandtorhafen richtet das Deutsche Hafenmuseum zusammen mit dem Fachgebiet Landschaftsarchitektur der HafenCity Universität Hamburg auf der historischen Hafenschute „Arca Futuris“ ein schwimmendes Labor mit Ausstellungen, Vorträgen sowie Lern-, Experimentier- und Austauschformaten ein. Drei Wochen im Juni (5. – 25.) wird das Schiff dort liegen und unter dem Motto: „Amphibisch bauen, Visionen für ein Leben am Wasser“, Studierende, Forschende, Kunstschaffende, Expertinnen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft beherbergen. Das Schwimmende Hafenlabor versteht sich als ein offener Ort des forschenden Lernens, der Begegnung und des Austauschs zum Thema amphibisches (Über)Leben, Planen und Bauen in Zeiten des Klimawandels. Alle interessierte Bürgerinnen sind eingeladen, an den Diskussionen teilzunehmen.
Die Hamburgische Architektenkammer startet mit einer Konferenz zu Werner Hebebrand am 3./4. Mai im Warburg Haus. Werner Hebebrand war von 1952 bis 1964 Oberbaudirektor in Hamburg und verantwortete große städtebauliche Projekte wie die Ost-West-Straße, Neu-Altona oder die City-Nord. Geprägt von Ernst May spiegelt sein Werdegang seit den 1920er Jahren die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Von 1960 bis 1966 war Hebebrand Präsident der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Die Konferenz begleitet das erste Forschungsprojekt zu Werner Hebebrand.
Klima
Für ein Grünes Hamburg e.V. – Der Verein setzt sich für den Erhalt des letzten zusammenhängenden Biotops im Stadtteil Langenhorn ein, das Diekmoor.
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft veranstaltet Greenwalks zum Grün in der Stadt.
Die Initiative obenstadt lädt zum Lunch auf den begrünten Dächern Hamburgs ein.
Und die POLA Landschaftsarchitekten richten ein Picknick auf dem von ihnen gestalteten Autobahndeckel in Schnelsen aus.
Denkmalschutz ist Klimaschutz, hat sich das Denkmalschutzamt auf die Fahnen geschrieben. Und auf zahlreichen Führungen verschiedener Veranstalter*innen gilt es Hamburgs Baukunst – historisch bis modern – neu kennenzulernen.
Kunst am Bau: Graffiti, Street Art, Wandmalerei
Eine Stadt wird bunt! Führungen mit den Kuratorinnen der Ausstellung im Museum für Hamburgische Geschichte, Sprayerinnen der ersten Stunde, und heute international renommierte Künstler*innen.
Die bislang als Insider Tipp geltende OZM Galerie hat ihr Gebäude in der Spaldingstraße 140 in ein Gesamtkunstwerk verwandelt und Street Art und Graffiti Kunst in einen erweiterten gesellschaftlichen Diskurs über Die wandelbare Stadt überführt.
Die Hamburger Kunsthalle gibt mit Graphiken, Entwürfen und Filmen des Künstlers Werner Nöfer einen Einblick in die graphische Szene der 1970er in Hamburg. Ergänzend finden Führungen zu seinen poppig bunten Wandbildern im öffentlichen Raum statt.
Architekturfotografie
Nicole Keller und Oliver Schumacher realisieren durch fotografische Verdichtung irritierende Aufnahmen, in denen bekannte oder markante Hamburger Orte, ohne digitale Montagen, in ungewohnten Konstellationen stehen. Sie bieten mit ihren Bildern Anlass, über Chancen und Risiken städtischer Verdichtung zu diskutieren. Zu sehen ab 5. Mai 2023 in der Galerie Multiple Box.
Der Hamburger Fotograf und 2019 erster Georg Koppmann Preis-Gewinner Axel Beyer zeigt ab 11. Mai 2023 in der Galerie VisuleX aktuelle Arbeiten zu seiner preisgekrönten Serie Temporäre Einsichten. Seine Arbeit widmet sich dem dynamischen Wandel der Stadt, dem Abriss und neuen Bauprojekten, bei denen neue Sichtachsen auf die Stadtlandschaft freigegeben werden. Es ist erstaunlich wie kurz die Halbwertszeiten der Ansichten sind und die Aufnahmen zu Zeitdokumenten werden.
Durch die Abwesenheit von Tageslicht entwickeln Architekturen eine eigene, zufällige Ästhetik. Nic Fey porträtiert in der Ausstellung Architektur Noir Gebäude des Architekturbüros acollage. Ab 8. Juni 2023 im Kulturhaus Eidelstedt
Inken & Hinrich Baller, Ausstellung in der Freien Akademie der Künste
Eine Ausstellung, die ihre gemeinsame Schaffensphase von 1966-1989 im ehemaligen Westberlin präsentiert: prägnante Bauten mit einer eigenständigen, expressiven und wiedererkennbaren Architektursprache, die damals die Fachwelt polarisierten und bis heute Ausdruck eines unkonventionellen Wohnungsbaus sind. Kuratiert von dem Berliner Kollektiv ufoufo – urban fragment observatory. Hinrich Baller war von 1972 bis 2021 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.
Lacaton & Vasall, Podiumsdiskussion in der Kampnagel Kulturfabrik
Das Pariser Architekturbüro entwickelt die Generalsanierung der Internationalen Kulturfabrik Kampnagel, die ab 2025 bei laufendem Spielbetrieb beginnen soll.
Gemeinsam mit weiteren renommierten Referentinnen diskutieren die Pritzker-Preisträgerinnen darüber, wie Architektur Kreativität, Gemeinschaft und Freiheit ermöglichen kann und dabei mit zukunftsorientierten, effizienten und nachhaltigen Bauweisen einhergeht. Wie können wir inspirierende Orte der Ko-Präsenz und des zeitgenössischen Schaffens kreieren?
Entwürfe
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen beteiligt sich mit einer Ausstellung in Schuppen 29 auf dem Baakenhöft/HafenCity:
Die ganze Stadt. Entwürfe aus Hamburger Wettbewerben und Verfahren 2017 – 2023: Erstmals wird die kreative Fülle aus über 170 Wettbewerbsverfahren und Planungskonkurrenzen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: als architektonische Rauminstallation, kuratiert von KAWAHARA KRAUSE ARCHITECTS und dem Architekturkritiker Kaye Geipel. Gezeigt werden nicht nur die Siegerentwürfe, sondern das gesamte Spektrum an planerischen Ideen für die Zukunft Hamburgs.
Inklusiv leben
Die Projektgruppe Gleichstellung mit dem Arbeitskreis Inklusiv Planen u. Bauen der Hamburgischen Architektenkammer bespielen ab 1. Juni 2023 für drei Wochen die Umgebung des Museums für Kunst und Gewerbe. Unter dem Titel RaumFaire treten künstlerische Interventionen und stadträumliche Aktionen im Außenbereich zwischen Hauptbahnhof und Drob Inn in Wechselwirkung mit Dialogformaten im Freiraum des Museums für Kunst und Gewerbe (MK&G). Sie zeigen Handlungsperspektiven für eine Stadt, die allen gehört – mit Blick auf mehr soziale Gerechtigkeit und Reduktion von Angsträumen. Mit Workshops, Podiumsdiskussionen, künstlerischen Aktionen.
Nachbarschaften
Neugestaltung und Bereicherung für vernachlässigte Quartiere:
Der BOOT e.V. erschafft im Osterbrook am Billbecken einen neuen Raum für Nachbarschaft, Kultur, Sport und Gastronomie. Geplant sind Aktionen den gesamten Sommer über. Konzerte, Vorträge, Exkursionen auf dem Wasser.
Im Sonnenland soll ein soziales und kulturelles Zentrum entstehen. Das Stadtteilprojekt SONNENLAND e.V. in Billstedt lädt Bewohnerinnen sowie Gäste, Architektinnen, Künstler*innen ein, am Planungsprozess im Rahmen des Modellvorhabens Mitte Machen ( Bezirksamt Hamburg-Mitte) mitzuwirken. Abendlicher Ausklang mit Musik und Picknick, wie auf einem dörflichen Marktplatz.
Die Künstlergruppe BALTIC RAW ORG hat im Osdorfer Born ein „Denkmal an die Zukunft“ errichtet. Die Installation schafft einen sozialen Raum für Anwohner*innen. Neue Formen der Nutzung und Begegnung im öffentlichen Raum sollen erprobt werden. Am 6. Mai 2023 mit einer Lichtperformance.
JUNGER HAMBURGER ARCHITEKTUR SOMMER
Schwerpunkt im Hamburger Architektur Sommer 2023 bildet ein Programm für Kinder und Jugendliche mit rund 40 Veranstaltungen. Workshops, Mitmach-Aktionen, Entdeckungstouren, Ausstellungen möchten den Nachwuchs für die Architektur begeistern. Die Deichtorhallen, das Speicherstadtmuseum, die Galerie VisuleX, das OZM HAMMERBROOKLYN Exponat, die Hamburgische Architektenkammer / Architektur & Schule und viele weitere Institutionen und Einzelkünstler*innen beteiligen sich. Das Kindermuseum Hamburg e.V. hält jeden Sonntag von 11 – 16 Uhr ein spannendes Aktionsprogramm bereit. Spielort und Treffpunkt für die Jugend ist dann auf dem Katharinen Kirchhof und rund um den Gröninger Hof.
Eine baukulturelle Bürgerinneninitiative Insgesamt finden über 270 Veranstaltungen – Ausstellungen, Aktionen, Workshops, Vorträgen, Führungen, Film, Performance, Musik – statt. Partizipation wird diesmal ganz groß geschrieben: Gemeinsam die Stadt entdecken, diskutieren und gestalten. Träger des Hamburger Architektur Sommers ist der gemeinnützige Verein Initiative Hamburger Architektur Sommer e.V., gefördert von der Stadt Hamburg durch die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. Die Hamburgische Architektenkammer unterstützt die organisatorische Vorbereitung und Durchführung, beteiligt sich mit eigenen Veranstaltungen am Programm. Zu den weiteren Einzelveranstalterinnen zählen Museen, Galerien, Hochschulen, Theater, Berufsverbände, Architekturbüros und Einzelpersonen.
Der Architektur Sommer versteht sich als baukulturelle Bürgerinneninitiative. Er basiert auf der Eigeninitiative aller Teilnehmenden. Das heißt: Jede/r kann Veranstalterin sein! Das Programm richtet sich an alle Bürger*innen und Gäste der Stadt aller Generationen.
Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Frau Karen Pein, wird den 10. Hamburger Architektur Sommer am 2. Mai vor über 500 geladenen Gästen im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses eröffnen.
Pressemitteilung: Initiative Hamburger Architektur Sommer e.V.
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